In der japanischen Präfektur Chiba setzt sich die russische Betreiberin eines Restaurants zusammen mit ihrer Tochter für Evakuierte aus der Ukraine ein, obwohl sie beide inzwischen schon mehrfach als „Mörder“ verleumdet wurden.
Unmittelbar nach dem Beginn des Krieges erregte das Restaurant „Matreshka“ viel Aufmerksamkeit, weil es Evakuierte aus der Ukraine unterstützte und immer mehr Gäste kamen, um ihre Unterstützung zu zeigen. Inzwischen ist das Lokal jedoch wie leergefegt.
Zahl der Drohungen und Beschimpfungen gegen das russische Restaurant wächst
In diesem Juli erhielt das Restaurant einen anonymen Drohanruf mit der Frage: „Warum betreiben Mörder ein Restaurant in Japan?“
Des Weiteren wurde das Konzert eines ukrainischen Sängers, das sonst einmal im Monat stattfand, abgesagt, nachdem auf dem Social-Media-Konto des Sängers folgende Worte gepostet worden waren: „Singt nicht in einem russischen Restaurant“.
Immer weniger Gäste kommen, aber die Betreiberinnen des Restaurants denken nicht ans Aufgeben. Der Großvater der Tochter des Hauses ist selbst Ukrainer. Die Familie hat eine besondere Beziehung zur Ukraine.
Sie wollen und werden auch weiterhin die Evakuierten unterstützen und ihnen bei der Erledigung der für die Verwaltungsverfahren erforderlichen Formalitäten helfen.
Inzwischen haben sie auch einige der ukrainischen Evakuierten fest als Mitarbeitende angestellt.
Von Kiew nach Chiba
Das Restaurant „Matreshka“ ist ein wertvoller Anlaufpunkt für die Menschen aus der Ukraine. Zu denjenigen, die sich dort Hilfe geholt haben, zählen auch eine 29-jährige Mutter ihre 3-jährige Tochter, die unmittelbar nach der Invasion aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew geflohen sind.
Letztendlich suchte die junge Frau nach ihrer gemeinsamen Flucht die Hilfe ihrer Schwester, die in Yachiyo, einer Stadt in der Präfektur Chiba lebt. Ende April kam die Ukrainerin mit ihrer kleinen Tochter nach Japan.
Dort hörte sie davon, dass das Restaurant „Matreshka“ ukrainische Evakuierte unterstützt, und wendete sich an die Betreiberinnen, die sie sogleich kostenlos mit Dingen des täglichen Bedarfs versorgten. Die junge Mutter ist sehr dankbar für ihre Hilfe und wendet es sich auch heute noch an die Tochter des Hauses, wenn sie Probleme hat.
Dennoch ist das Leben in Japan für sie nicht leicht. Die junge Evakuierte sorgt sich um die Zukunft ihrer Tochter, da es sich als extrem schwierig gestaltet, für sie einen Platz in einem Kindergarten zu finden.
Wenn sie zu arbeiten beginnt, kann sie ihre Tochter in eine Tagesstätte schicken, aber da sie noch nicht gut Japanisch spricht, wird es für sie schwierig sein, eine Stelle zu finden.
Das Restaurant wiederum kann es sich aktuell nicht leisten, weitere Mitarbeitende einzustellen. Die Tochter der Betreiberin kommentierte: „Die Menschen, die nach Japan evakuiert wurden, leben immer noch in großer Not.“
Noch ist unklar, wie sich ihre Lage entwickeln wird.