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HomeNachrichten aus JapanSoziales & LebenSchüler:innen fordern die Abschaffung obligatorischer außerschulischer Club-Aktivitäten

Die japanische Jugend-Konferenz setzt sich für mehr Freizeit der Schüler:innen ein

Schüler:innen fordern die Abschaffung obligatorischer außerschulischer Club-Aktivitäten

Bukatsu, außerschulische Club-Aktivitäten, gehören in Japan zum Schulalltag dazu und sind in der Regel für alle Schüler und Schülerinnen obligatorisch. Vor allem an Mittel- und Oberschulen können sich die Kinder einen Alltag ohne fast nicht vorstellen. Oftmals handelt es sich dabei um Sport- und Kunst-Clubs oder Vereine für die traditionelle Kultur Japans. Die genaue Anzahl an Aktivitäten variiert je nach Region und Schule.

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Anders als hierzulande ist die Mitgliedschaft in einem Schulclub aber keine lockere Absprache. Von den eingeschriebenen Teilnehmern wird erwartet, dass sie jeden Tag nach der Schule für ein paar Stunden am Club-Leben teilnehmen. Auch am Samstagvormittag sind viele mit ihren Aktivitäten beschäftigt, was auch bei den Lehren für eine erhebliche Belastung sorgt, da sie diese Aufgaben überwachen müssen. Neben den Hausaufgaben stellen die Club-Aufgaben einen erheblichen Zeitaufwand dar. Offiziell gesehen ist die Teilnahme an diesen Vereinen zwar freiwillig, aber ist sie das wirklich?

Außerschulische Club-Aktivitäten in der Kritik

Die japanische Jugend-Konferenz ist eine gemeinnützige Organisation, die sich für die Interessen der Schüler einsetzt. Am 9. März reichte sie eine Petition bei der Japan Sports Agency (JSA), einer Abteilung des japanischen Ministeriums für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie, ein, damit diese untersucht, wie groß die Begeisterung für diese freiwilligen Aktivitäten wirklich ist. In der Petition äußern die Verantwortlichen ihre Besorgnis darüber, dass in einigen Fällen, Schüler und Schülerinnen an einigen Schulen gegen ihren Willen für bestimmte Clubs eingeschrieben wurden. Aktuelle JSA-Richtlinien besagen aber eindeutig, dass die Teilnahme ausschließlich auf freiwilliger Basis erfolgt.

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Die Konferenz wurde 2015 gegründet, um der japanischen Jugend die Möglichkeit zu geben, sich bei der Regierung Gehör zu verschaffen und so politische Veränderungen in die Wege zu leiten. Von der Konferenz wurde bereits eine Vielzahl an Petitionen für die Interessen der Schüler und Schülerinnen in Japan eingereicht.

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Regeln weichen langsam auf

Als nächsten Schritt will sich die Organisation gegenüber der JSA dafür einsetzen, dass landesweit das Bewusstsein für dieses Thema weiter geschärft wird. Eine Umfrage unter japanischen Schulkindern soll helfen, den aktuellen Status quo zu ermitteln und die Lehrkräfte besser darüber zu informieren, darauf zu achten, dass die Schüler und Schülerinnen freiwillig an Club-Aktivitäten teilnehmen.

Gerade wurden an vielen öffentlichen Schulen in Tokyo einige Regeln gelockert, was als gutes Zeichen angesehen wird, dass es in Zukunft vielleicht zu einem größeren Umdenken kommt und sich Neuerungen besser umsetzen lassen. Dann müssen die Clubs hoffentlich auch nicht von Teilnehmern besucht werden, die das eigentlich gar nicht möchten.

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