Die sozialen Netzwerke werden auch für Schüler immer wichtiger. Während man sich früher noch auf dem Schulhof traf, erweitern Chatrooms, WhatsApp und Facebook die Möglichkeiten, sich auszutauschen. Deswegen ist es aber auch gerade jetzt besonders wichtig, Kinder davor zu warnen, persönliche Informationen online zu veröffentlichen.
Eine Mittelschule im Tokyoter Bezirk Nerima gab ihren Schülern ein Flugblatt mit nach Hause, das ihnen helfen sollte, mit ihren Eltern Regeln für die Nutzung sozialen Medien zu besprechen. Die einfache Mitteilung erregte noch nicht die Gemüter. Vielmehr sorgte ein Abschnitt, indem die Schüler aufgefordert wurden, ihre Passwörter offenzulegen, für Verstimmung, denn die Zettel sollten später in der Schule wieder abgegeben werden.
Schüler sollen Passwörter abgeben
Ein Tweet mit einem Foto der Mitteilung verbreitete sich schnell in den sozialen Netzwerken in Japan. Gleichzeitig wird auch die tägliche Nutzung des Internets und der sozialen Netzwerke abgefragt. Außerdem wurden die Schüler aufgefordert anzugeben, wo sie ihre Passwörter aufbewahren und mit welchen Familienmitgliedern sie diese gegebenenfalls teilen.
Die Schulbehörde von Nerima erklärte, dass die Flugblätter an die Schüler verteilt wurden, damit diese sich mit Regeln für die Nutzung sozialen Medien auseinandersetzen und in der Familie, welche dafür aufstellen. Schüler wurden nur gebeten, die Flugblätter hinterher wieder abzugeben, um zu überprüfen, ob das Thema auch besprochen wurde. Das Bildungsministerium hat alle Schulen in Nerima darauf hingewiesen, dass die Schüler den Abschnitt mit den Passwörtern vor der Abgabe abtrennen sollen.
Mittlerweile wurde bekannt, dass zumindest eine Schule diesen Hinweis nicht weitergegeben hat, sodass über 250 Schüler die Zettel unverändert abgaben. Die Schulbehörde erklärte, dass man solche Vorfälle in Zukunft verhindern wolle. Die Schule solle die Broschüren an einem sicheren Ort aufbewahren und direkt an die betroffenen Kinder zurückschicken. Bisher sind nach offiziellen Angaben keine Passwörter nach außen gedrungen.

Schulbehörde bleibt Erklärung schuldig
Wieso die Schüler aufgefordert wurden ihre Passwörter offenzulegen, dazu gab es bisher keine Erklärung. Dementsprechend empört reagiert das Netz. Viele erinnern immer wieder daran, dass alle ständig aufgefordert werden, ihre Passwörter sicher zu verwahren und sie nicht weiterzugeben. Gleichzeitig werden Vermutungen laut, dass die Schulen die Daten nutzen wollten, um das Online-Verhalten der Kinder zu kontrollieren.
Viele Nutzer äußern die Hoffnung, dass die Schulbehörde und vor allem die betroffenen Einrichtungen aus diesem Fehler wirklich lernen und ihre Online-Fähigkeiten erweitern. Außerdem haben die Schulen in Japan teilweise wesentlich größere Probleme als sich über das Social Media-Verhalten der Kinder zu sorgen.