In Japan wird das Problem des Cybermobbing immer größer, was dazu führt, dass Schulen im ganzen Land den Kampf gegen dieses Problem aufgenommen haben.
Mittlerweile kontrolliert die Bildungsbehörde der Präfektur Mie zum Beispiel nicht mehr in Schulen, sondern im Internet, auf der Suche nach Mobbing.
App soll das Melden von Cybermobbing vereinfachen
Die Bildungsbehörde hat in Zusammenarbeit mit den Schulen im Juni vergangenen Jahres eine spezielle App veröffentlicht, mit der Cybermobbing unkompliziert gemeldet werden kann.
Bei Bedarf arbeitet die Behörde auch mit der Polizei zusammen, um die Opfer zu schützen.
Außerdem veröffentliche die Behörde ein Lehrbuch speziell für Grundschüler und bietet außerdem eine verbesserte Förderung der digitalen Kompetenz an.
Laut des japanischen Bildungsministeriums ist die Zahl des gemeldeten Cybermobbing unter Kindern im vergangenen Jahr das erste Mal seit sieben Jahren zurückgegangen, was insbesondere daran lag, dass sich viele Kinder wegen der Pandemie seltener sehen konnten.
Insgesamt wurden 2020 517.163 Fälle gemeldet, 15,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Allerdings wurden 18.870 Fälle von verbalem Missbrauch mit dem PC und Smartphone gemeldet, was einen traurigen Rekord darstellt.
Die Daten werden seit 2006 erhoben, bereits 2019 wurde ein Anstieg von 5,3 Prozent verzeichnet.
Schulen und Eltern stehen vor einer Herausforderung
Die Daten zeigen, dass Mobbing im Internet unter Schülern und Studierenden sehr weitverbreitet ist. Für die Schulen und Eltern wird es immer schwieriger, die Probleme der Kinder schnell zu erkennen.
Da ab diesem Jahr in Japan landesweit Tablet an alle Grund- und Mittelschüler ausgegeben werden, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Problem deutlich zunehmen wird.
Mittlerweile gab es einige Selbstmorde bei Schülern in Japan, nachdem sie Opfer von Cybermobbing geworden sind.
Zwar versucht die japanische Regierung und lokale Behörden, das Problem anzugehen, allerdings ist die Herausforderung groß.
Verschiedene Programme sollen helfen
Das Bildungsministerium hat ein Subventionsprogramm für Gemeinden eingeführt, um Zentren zu eröffnen, die rund um die Uhr im ganzen Land über die Messaging-App Line oder per E-Mail ein offenes Ohr für die Probleme von Kindern haben.
Tokyo hat bereits vor einiger Zeit ein Programm gestartet, dass sich mit den Problemen junger Menschen befasst. Im Geschäftsjahr wurden 2.822 Beschwerden eingereicht, 1,6 Mal mehr als im Vorjahr.
Auf der Website des Programms sind einige aktuelle Beschwerden zu finden, wie z. B. Verleumdungen, wenn man es versäumt, Freunden zu antworten, während man ein Videospiel spielt.
Neben den Beschwerden versucht die Webseite auch, Tipps zu geben, was man tun kann, wenn man in der Schule gemobbt wird. Darunter auch der Tipp, dass man mit einem nahestehenden Erwachsenen sprechen soll.