In Japan steigt das Interesse an Tiny Houses immer weiter an, da sie erschwinglich sind und genug Platz für ein Paar bieten.
Ein Tiny House wird als kleine Wohnung, in der Regel mit einer Grundfläche von 20 bis 30 Quadratmetern, die für etwa 5 Millionen Yen gebaut werden können, definiert.
Tiny Houses besonders bei jungen Paaren und Alleinstehenden beliebt
Da nicht viel Baumaterial verwendet wird und der Bau nicht lange dauert, sind die Baukosten niedrig. Wenn den Bewohnern der Platz ausgeht, gibt es immer die Möglichkeit, eine zusätzliche Einheit anzubauen.
Das Interesse an den kleinen Häusern scheint durch eine veränderte Einstellung zum Wohneigentum in Japan angefacht worden zu sein, insbesondere bei der jüngeren Generation, wobei junge Paare, die nicht viele Kinder haben und Alleinstehende, die einen minimalistischen Lebensstil anstreben, besonders viel Interesse zeigen. Insbesondere da Eigentumswohnungen ziemlich teuer sind, wie die steigenden Preise in der Metropolregion Tokyo zeigen.
Im Jahr 2017 wurde vom Dorf Kosuge in der Präfektur Yamanashi in Zusammenarbeit mit einem regionalen Architekturbüro ein Tiny-House-Designwettbewerb ausgeschrieben.
Die Idee bestand darin, die Anzahl der kleinen Holzhäuser im Dorf zu erhöhen und sie als eine Gelegenheit zu nutzen, um junge Leute aus städtischen Gebieten anzuziehen, während gleichzeitig die Ressourcen aus dem Wald des Dorfes verstärkt genutzt werden sollten. Von 28 Häusern, die in der Präfektur gebaut wurden, sind acht winzige Häuser.
Neben den eigentlichen Hausentwürfen können im Rahmen des Wettbewerbs nur Grundrisse und konzeptionelle Skizzen zusammen mit Erläuterungen zu den Intentionen der Entwürfe und den in sie eingeflossenen Gedanken eingereicht werden, sodass sich auch Personen bewerben können, die nichts mit Architektur zu tun haben.
Immer mehr Beträge für Tiny House Wettbewerb
Im Jahr 2017 gab es 49 Einreichungen, doch beim dritten Wettbewerb im Jahr 2019 stieg die Zahl auf 265 und in diesem Jahr gab es 336 Einsendungen aus ganz Japan. Insgesamt 55 Prozent der Bewerber waren Studenten im Grund- oder Hauptstudium der Architektur, 35 Prozent waren Architekten und 10 Prozent waren Bewerber ohne Architekturhintergrund.
In diesem Jahr wurden keine Beiträge mit dem Hauptpreis von 300.000 Yen ausgezeichnet, aber vier Beiträge erhielten eine Auszeichnung für hervorragende Leistungen in Höhe von 50.000 Yen, zwei Beiträge erhielten einen Sonderpreis, der ebenfalls mit 50.000 Yen dotiert war. Besondere Aufmerksamkeit unter den Entwürfen erregte in diesem Jahr das „Selbstversorgungsstudio“, das den Preis des Bürgermeisters gewann.
Der Entwurf sah ein kleines, von Bäumen umgebenes Haus vor, das es den Menschen ermöglichen sollte, ihren Strom- und Wasserbedarf durch eine Kombination aus Sonnenkollektoren und Speicherbatterien und gefiltertem Regenwasser selbst zu decken. Der Entwurf wird als ein Schritt nach vorn im Kampf gegen die globale Erwärmung angesehen.
Der 73-jährige Architekt Takao Wada, Leiter des Wettbewerbs, kommentierte den Grund für die steigende Zahl der Einreichungen mit den Worten: „Aufgrund der sinkenden Geburtenrate brauchen die Menschen keine großen Häuser mehr und da die Bevölkerung zurückgeht, stehen sowohl in den Städten als auch in den Regionen Häuser leer.“ Er fügte hinzu: „Anstatt ihr Leben der Rückzahlung teurer Wohnungsbaudarlehen zu widmen, gibt es wohl mehr Menschen, die nach Freiheit suchen, die sie nicht finanziell bindet.“