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Gouverneurin bestätigt Arbeiten an einem System

Tokyo wird LGBTQ-Partnerschaftssystem einführen

In Japan bieten immer mehr Gemeinden und ganze Präfekturen sogenannte Partnerschaftssysteme für gleichgeschlechtliche Paare an. Nun hat auch Tokyo angekündigt, dass sie LGBTQ-Paare in naher Zukunft mit Zertifikaten eine Gleichberechtigung zusichern wollen.

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Die Gouverneurin von Tokyo, Yuriko Koike, gab am Dienstag bekannt, dass die Metropolregion bereits nächstes Geschäftsjahr das System einführen will. Dieses Jahr will man Grundprinzipien für die Zertifikate festlegen. Koike erklärte, dass für das Verständnis für sexuelle Vielfalt und zur Beseitigung von Problemen von LGBTQ-Menschen ein schnelle Umsetzung angestrebt wird.

Partnerschaftssysteme sind keine dauerhafte Lösung

Genaue Details zu dem System wurden bisher nicht bekannt gegeben, aber der Schritt wird als sehr wichtig für die Gleichstellung von sexuellen Minderheiten angesehen. Wenn Tokyo wirklich das Partnerschaftssystem einführt, lebt etwa die Hälfte aller Japaner in Gebieten, in denen LGBTQ-Partnerschaften anerkannt werden.

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Mehrere Organisationen hoffen, dass Tokyo als ein großes Vorbild dient und eine Art Dominoeffekt auslöst. Ein Ende des Kampfes für Gleichberechtigung sei es aber nicht, wie Masa Yanagisawa, Leiterin von Prime Services Japan bei Goldman Sachs, erklärt.

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Die Partnerschaftssysteme haben an sich nur wenig rechtliche Bedeutung und lösen deswegen viele Probleme wie Erbschaftsfragen nicht. Da es kein Gesetz von der Zentralregierung gibt, ist niemand rechtlich dazu verpflichtet, auch wirklich die Partnerschaften zu akzeptieren.

Es liegt an Japans Regierungspartei

Einige hoffen deswegen auch, dass dadurch die Zentralregierung überzeugt wird, die Ehe für alle einzuführen. Umfragen bestätigten bereits, dass eine Mehrheit der Öffentlichkeit für die Gleichstellung ist. In Sapporo wurde zusätzlich dieses Jahr von einem Gericht entschieden, dass die Ablehnung der gleichgeschlechtlichen Ehe gegen die Verfassung verstößt.

Auch die Opposition spricht sich klar für die gleichgeschlechtliche Ehe aus. Lediglich die regierende LDP hat kein Interesse an der Anerkennung und verhinderte dieses Jahr deswegen erneut ein Gesetz zur Gleichstellung von LGBTQ-Menschen.

Da Japan bei dem Thema stark hinterher hängt, wirkt das Land auf viele internationale Unternehmen unattraktiv, da ausländische LGBTQ-Mitarbeiter in Beziehungen auf viele Probleme stoßen, wie das Finden einer gemeinsamen Wohnung. Demnach würde Japan es in Bezug auf den Arbeitskräftemangel und der Wirtschaft guttun, wenn man seine Gesetze anpasst.

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