Erst Mitte April wurde im Tokyoter Stadtteil Shinjuku der Tokyu Kabukicho Tower als neues Wahrzeichen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Auf 53 Etagen beherbergt der Tower Restaurants, Bars, Spielhallen, Kinos und große Locations für Live-Veranstaltungen. Seit der Eröffnung sorgt aber nicht das vielfältige Angebot für Gesprächsstoff, sondern die geschlechtsneutralen Toiletten werden immer wieder diskutiert.
Wie in vielen anderen Ländern auch spielt in Japan das Thema Geschlechtsneutralität eine große Rolle. Die Menschen diskutieren, wo die Grenze zwischen der Achtung der Rechte von Transgender-Personen und dem Schutz von Frauenräumen verläuft. In Japan gab es bisher mit Upskirting und heimlichen Aufnahmen in Frauentoiletten kaum Probleme, weswegen die Themen in der Öffentlichkeit kaum angesprochen wurden. Dafür sorgt die Frage über die Art von Toiletten für umso mehr Kontroversen.
Geschlechtsneutrale Toiletten werden von weiblichen Besuchern kritisch betrachtet
Das Hochhaus verfügt in drei seiner vier Untergeschosse über geschlechtergetrennte Toiletten, trotzdem dauerte es nicht lange, bis sich die ersten Besucher besorgt über die Sicherheit von Frauen in der einen geschlechtsneutralen Toilette zeigten. Auf der einen Seite werden die Erbauer für den vorausschauenden und inklusiven Ansatz bei der Gestaltung der Toiletten gelobt, andererseits äußerten viele auch den Vorschlag, dass es sinnvoller gewesen wäre, wenn man drei getrennte Toiletten, weiblich, männlich und geschlechtslos, installiert hätte.
Bei der Eröffnung des Towers gab es aber nur zwei Arten. Die Urinale für die Männer und andere Kabinen, wobei diese für jede Menge Unruhe sorgten. Kurz nach der Eröffnung gab es zahlreiche Beschwerden von Besuchern, sodass man von der Gestaltung der Toiletten wieder abrückte. Aktuell ist die Anlage mit den geschlechtsneutralen Toiletten in Bearbeitung und soll neugestaltet werden. Für die Zeit des Übergangs gibt es eine provisorische Lösung. Aktuell sorgen Trennwände für eine Aufteilung zwischen Männer- und Frauentoiletten.
Abschließende Gestaltung nicht geklärt
Die Urinale sind weiterhin vorhanden, die Kabinen unterteilt in „Frauentoiletten“ und „Männertoiletten/alle Geschlechter“. Die Bezeichnung geschlechtslose Toiletten ist zwar noch vorhanden, aber die Trennung erfolgt wieder nach Männern und Frauen. Gleichzeitig sorgt die Gestaltung für weitere Diskussionen, da sie dem allgemeinen Design des Hochhauses nicht entspricht.
Das Konzept der geschlechtsneutralen Einrichtungen ist zwar weiterhin ein Thema und entspricht dem allgemeinen Wunsch nach einer integrativen und verständnisvolleren Gesellschaft, aber die Ausgestaltung erweist weiterhin als schwierig. Solche Aktionen sorgen aber dafür, dass die kontroverse öffentliche Diskussion weiter angeheizt wird. Bisher haben die Designer des Tokyu Kabukicho Towers keine Angaben zu einer dauerhaften Gestaltung gemacht.