Sozialhilfeempfänger dürfen in Japan nicht studieren, dies führt immer wieder dazu, dass Studenten ihr Studium abbrechen müssen, wenn sie in finanzielle Schwierigkeiten geraten.
Die Vorschrift stammt aus dem Jahr 1963 und das Wohlfahrtministerium weigert sich seit Jahren, diese Regel zu ändern, obwohl sie aus einer Zeit stammt, in der ein Studium nicht üblich war.
Sozialhilfeempfänger sollen arbeiten gehen
Ein Studium würde Sozialhilfeempfängern zwar ermöglichen, bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben, sodass sie sich aus der Armut befreien können, aber diese Argumente werden vom Ministerium ignoriert.
Die Forderungen, diese Regel abzuschaffen, werden unterdessen immer lauter, auch die Japan Federation of Bar Associations fordert die Abschaffung.
Allerdings hat der Ausschuss des Rates für soziale Sicherheit die Sozialhilfe in Japan überprüft und einen Entwurf verfasst, in dem die Regel, dass Sozialhilfeempfänger nicht studieren dürfen, beibehalten wird.
In dem Entwurf heißt es, dass Japan ein Gleichgewicht zwischen denjenigen, die öffentliche Unterstützung erhalten, und anderen Haushalten aufrechterhalten muss, in denen Studenten in Teilzeit arbeiten, um sich ihren Weg durch das Junior College oder eine Universität zu finanzieren.
Ein Sprecher des Ministeriums erklärte, dass einige Schulabgänger sofort ins Berufsleben eintreten können, ohne eine höhere Ausbildung zu absolvieren.
Die Japan Federation of Bar Associations hält dem entgegen, dass die Möglichkeit, Kindern aus Familien, die von öffentlicher Unterstützung leben, eine höhere Ausbildung zu ermöglichen, langfristig ihre Chancen auf einen Lebensunterhalt verbessern würde.
Vorschläge des Ministeriums gehen an der Realität vorbei
Der Entwurf konzentrierte sich auf andere Möglichkeiten, Kindern aus einkommensschwachen Haushalten den Hochschulbesuch zu ermöglichen. Darunter beispielsweise die Ermäßigung oder Befreiung von Studiengebühren für Kinder aus diesen Haushalten sowie die Ausweitung der Verfügbarkeit von Stipendien in einem System, das ansonsten stark von Darlehen dominiert wird.
Laut der Japan Federation of Bar Associations sind die derzeit angebotenen Stipendien allerdings keine Garantie, dass man tatsächlich eine Universität besuchen kann.
Durch die Pandemie ist die Zahl der Anträge auf Sozialhilfe in Japan deutlich gestiegen, allein im Januar vergangenen Jahres gingen 20.061 Anträge ein.