Japans Judo-Verband hat das nationale Grundschulturnier abgesagt, da sich mittlerweile eine „Sieg um jeden Preis“-Mentalität bei Trainern und Eltern durchgesetzt hat, die dazu führt, dass Kinder zu hart trainiert werden.
Die Verbandsleitung sah sich daher gezwungen, das Turnier abzusagen. In der Mitteilung an die Präfekturverbände heißt es, ein Grund für die Beendigung des Turniers seien „Beispiele für übermäßige Anstrengungen, um jeden Preis zu gewinnen“.
Trainer und Eltern übertreiben für den Sieg ihrer Schützlinge
Immer wieder gibt es Fälle, bei denen Trainer die Schüler zwangen Gewicht zu verlieren, um in einer leichteren Klasse antreten zu können. Zudem kommt es auf Turnieren immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Trainern, Eltern und Schiedsrichtern.
Ein Sprecher des japanischen Judo-Verbands sagte: „Es gibt einen Trend, dass die Erwachsenen nicht an die Zukunft der Kinder dachten, sondern nur an die kurzfristigen Ergebnisse der Kämpfe. Wir wollen diese Gelegenheit nutzen, um zu überprüfen, was getan werden sollte.“
Das 2004 ins Leben gerufene nationale Turnier findet jeden Sommer statt und ist das einzige, das ausschließlich von der All Japan Judo Federation für Grundschüler gesponsert wird. Das Turnier ist ein Einzelwettbewerb für Fünft- und Sechstklässler, mit zwei Gewichtsklassen in jeder Klasse.
Der Verband plant, im Sommer alternative Veranstaltungen für junge Judoka zu organisieren, die Übungen oder Vorträge beinhalten.
Immer weniger Interesse an Judo in Japan
In Japan hören viele Kinder nach ihren anstrengenden Erfahrungen in der Grundschule mit dem Judo auf. Die Zahl der Judoka ist in Japan von rund 200.000 im Jahr 2004 auf mittlerweile 120.000 zurückgegangen.
Die Entscheidung des Judo-Verbands könnte Auswirkungen auf andere Sportarten haben, in denen Grundschüler und Schüler der Junior High School gezwungen werden, sehr hart zu trainieren.