Das japanische Olympische Komitee (JOC) betont seit Monaten, dass sie sich für Gleichberechtigung, Vielfalt und Toleranz einsetzten. Nun wurde aber bekannt, dass ein neues Vorstandsmitglied, das als Transmann lebt, wissentlich als Frau eingetragen worden ist.
Letzten Freitag wurden die neuen Vorstandsmitglieder vorgestellt. Unter ihnen war auch der ehemalige olympische Fechter Fumino Sugiyama, der sich als Aktivist für Transgender-Recht engagiert. Er ist das erste Transgendermitglied des Vorstandes. Allerdings bestätigte das JOC ihn nicht als Mann, sondern als Frau.
Komitee entschuldigt sich
Das Komitee veröffentlichte mit den neuen Namen auch die Frauenquote. Es wurde dabei freudig mitgeteilt, dass sie ihr Ziel von 40 Prozent überschritten hätten und dass 13 der 30 Vorstandsmitglieder weiblich seien. Miteinbezogen wurde dabei auch Sugiyama, der aber als Transgendermann lebt.
Während einer Pressekonferenz wurde das Komitee auf den offensichtlichen Fehler angesprochen. Es wurde erklärt, dass die Einordnung auf den Wunsch des Aktivisten hin erfolgte. Sugiyama widersprach dieser Aussage jedoch am Sonntag. Er sei nie gefragt worden, ob er als Frau eingetragen werden wollen würde.
Das Komitee entschuldigte sich daraufhin am Montag für den Vorfall. Sie hätten nicht korrekt die Wünsche und Gedanken des ehemaligen Sportlers wiedergegeben. Das Komitee gab zu, so eine falsche Wahrnehmung von Transmenschen verbreitet zu haben.
Ebenfalls gaben sie an, dass sie nie eine Erlaubnis von dem Aktivisten erhalten hätten. Stattdessen kam die Anweisung von der Japan Fencing Federation, die Sugiyama als Vorstandsmitglied vorgeschlagen hatten. Angeblich war der Verband gezwungen, den Aktivisten zu misgendern, weil sie die Frauenquote erfüllen wollten, um so mehr Vielfalt im Sport zu zeigen.
Sugiyama will als Mann im Vorstand bleiben
Tatsächlich hatte das Olympische Komitee nach dem Sexismus-Skandal eine Frauenquote sowie ein Empfehlungssystem eingeführt. So war das ganze System aber nicht gedacht gewesen. Sugiyama selbst äußerte den Wunsch, als männliches Vorstandsmitglied aufgenommen zu werden und betonte, dass das Geschlecht nie Einfluss auf Empfehlungen haben sollte.
Aber ihm ist bewusst, dass die endgültige Entscheidung das Komitee trifft. Wirklich übelnehmen tut er ihnen den Fehler wohl nicht. Er vermutet, dass es möglicherweise eine Diskrepanz in der Kommunikation mit dem Fechtverband gegeben haben könnte. JOC-Präsident Yasuhiro Yamashita bestätigte, dass es zwischen den beiden Partei eine Wahrnehmungslücke gegeben habe.
Er selbst hatte die Anweisungen vom Verband bekommen. Yamashita betont, dass es sich um eine sensible Angelegenheit handle und er missverstand, dass Sugiyama zugestimmt hat. Er entschuldigte sich ebenfalls bei dem Aktivisten.