Die Fertigstellung der Wiederaufbereitungsanlage für Kernbrennstoffe in der japanischen Präfektur Aomori muss laut Japan Nuclear Fuel Ltd, dem Betreiber der Anlage, erneut verschoben werden. Das ist bereits die 26. Verschiebung seit Beginn des Projekts vor gut drei Jahrzehnten.
Eigentlich hätte die Anlage „schon“ in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2022 fertig sein sollen. Im September verschob das Unternehmen diesen Termin jedoch ohne Angabe eines neuen Datums. Nun liegt ein neuer Zeitplan vor. Diesem zufolge soll die Wiederaufbereitungsanlage in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2024 fertiggestellt werden können. Damit hat das Unternehmen sein Versprechen, bis zum Jahresende einen neuen Fertigstellungstermin vorzulegen, eingehalten.
Ein nie enden wollendes Bauprojekt
Die Wiederaufbereitungsanlage von Aomori soll im Sinne der japanischen Kernenergiepolitik eine entscheidende Rolle bei der Wiederaufbereitung abgebrannter Kernbrennstoffe aus Reaktoren im ganzen Land spielen. Es geht dabei vor allem um die Gewinnung von Uran und Plutonium für die Wiederverwendung.
Seit dem Baubeginn im Jahre 1993 hat sich die Fertigstellung der Anlage jedoch immer wieder verzögert. Mehrmals kam es zu Ausrüstungsausfällen, und auch die Sicherheitsüberprüfungen durch die Atomaufsichtsbehörde (NRA) nahmen einige Zeit in Anspruch.
Die Kosten für das Projekt sind in schwindelerregende Höhen gewachsen und belaufen sich inzwischen auf schätzungsweise 14,4 Billionen Yen.
Betreiber der Anlage steht in der Kritik
Wir schreiben das Jahr 2022 und die Anlage ist immer noch nicht fertig. Nach den jüngsten Schätzungen von Japan Nuclear Fuel wird die Prüfung des detaillierten Entwurfs der Anlage durch die Atomaufsichtsbehörde etwa ein Jahr in Anspruch nehmen.
Die darauffolgende Überprüfung der Anlage wiederum wird nach offiziellen Angaben voraussichtlich nicht weniger als vier bis sieben Monate dauern. Das Zeitmanagement ist jedoch nicht das einzige Problem des Anlagenbetreibers.
NRB hat das Unternehmen zudem wiederholt dafür kritisiert, dass es keine Unterlagen vorgelegt hat, die es der Aufsichtsbehörde ermöglichen würden, die Sicherheitsmerkmale der Anlage zu prüfen.
Allen Hürden zum Trotz will Japan Nuclear Fuel alles daran setzen, die Fertigstellung auf die erste Hälfte des Geschäftsjahres 2024 vorzuverlegen.