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Bürgerinitiative kritisiert die Erhöhung stark

Steuererhöhung in Japan bereitet ärmeren Familien Sorgen

Am Dienstag wurde die Verbrauchssteuer in Japan erhöht. Jetzt befürchten Haushalte mit niedrigem Einkommen, durch die Steuererhöhung ihre Lebensunterhaltskosten nicht mehr abdecken zu können.

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Um ihre Belastung zu verringern, hielt die Regierung die meisten Lebensmittel und Getränke bei 8 Prozent. Die Kosten für andere Alltagsgegenstände und Nebenkosten werden hingegen steigen.

Familien berichten über Ängste

„Es ist beängstigend daran zu denken, dass die Preise für alles außer Essen gestiegen sind“, sagte eine 43-jährige Frau, die Teilzeit arbeitet, um ihrer Familie zu helfen.

Ihr Mann und acht Kinder im Alter von 2 bis 24 Jahren verbrauchen täglich eine große Menge Toilettenpapier und Waschmittel, aber diese Alltagsgegenstände sind von der Erhöhung nicht ausgenommen.

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Steuererhöhung mit Gutscheinen ausgleichen?

Zur Minimierung der negativen Auswirkungen des Anstiegs bietet die Regierung einkommensschwachen Haushalten und Familien die Möglichkeit, Gutscheine im Wert von 20.000 Yen zu kaufen. Diese ermöglichen es, Gegenstände im Wert von 25.000 Yen zu erwerben.

Die Anzahl der Gutscheine, die Menschen kaufen können, hängt von der Anzahl der Personen in ihrer Familie ab. Aber viele haben nicht genug Geld, um sie zu kaufen, daher wollen sie die Leistungen direkt ausbezahlt bekommen.

„Ich komme kaum über die Runden. Ich habe keinen Platz für Masseneinkäufe oder Geld für den Kauf von Gutscheinen“, sagte eine 36-jährige alleinerziehende Mutter in Ichihara.

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Ein faireres Steuersystem für Japan

Rechtsanwalt Tadashi Inomata von der Bürgerinitiative Tax Justice kritisierte die Absicht, die Verbrauchsteuer zu erhöhen schon von Anfang an. Er fordert ein faires Steuersystem in Japan.

„Nordeuropäische Nationen haben hohe Verbrauchssteuern, aber da sie auch ein hohes Maß an Sozialhilfe leisten, akzeptieren die meisten Menschen die Last“, erzählte er.

Außerdem sagte Inomata: „Japan hat den Reichen eine Vorzugsbehandlung gewährt, indem es das Maximum der Einkommenssteuer und der Unternehmenssteuer gesenkt und die Verbrauchssteuer erhöht hat, um Verluste auszugleichen. So ist es für die Japaner nicht akzeptabel“.

Unzufrieden mit der Situation

Der Hauptwerbetreiber Hakuhodo Inc. führte im März eine Umfrage bei 2.300 Personen in den 20er- bis 60er-Jahren durch und fand heraus, dass etwa 70 Prozent der Befragten die jetzige Steuererhöhung lästiger finden als die vorherige Erhöhung im Jahr 2014.

Bei den Frauen zwischen 20 und 40 war der Prozentsatz mit fast 80 Prozent sogar höher, denn viele von ihnen erwähnten höhere Kosten für Kindererziehung und Bildung.

Nach der Steuererhöhung 2014 auf 8 Prozent hat die Regierung, die ursprünglich für Oktober 2015 geplante Erhöhung schon zweimal verschoben. Shinzo Abe befürchtete, dass sie den Konsum dämpfen und die Wirtschaft belasten könnte.

JT

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