Der sogenannte Coronavirus, der den medizinischen Namen Covid-19 trägt, hat mittlerweile im Volksmund noch anderen Namen. Unter anderen wird er auch Wuhan-Virus oder China-Virus genannt. Viele sehen in der Bezeichnung ein großes Problem, da sie Diskriminierungen fördern. Die Stadt Yokkaichi in Mie setzt sich deswegen dafür ein, dass die Namen nicht verwendet werden.
Die Einwohner der Stadt fordern Politiker auf, die Bezeichnungen nicht zu benutzen. Das Anhängen eines Ortsnamens oder eine Region bei einer Krankheit kann zu massiven Diskriminierung und Rassismus führen. Auslöser war eine Aussage von Satoru Morooka, Mitglied der Stadtversammlung, der den Virus als Wuhan-Virus bezeichnete. Bei Wuhan handelt es sich um die chinesische Stadt, wo Covid-19 vermutlich zum ersten Mal aufgetaucht ist.
Politiker sollen Vorurteile verhindern
Die Stadt selbst weiß wie es ist, wenn plötzlich eine Krankheit wie die eigene Heimat heißt. In den 60er Jahren erkrankten viele Einwohner an Asthma. Verursacht wurde die Krankheit durch Luftschadstoffe von dem örtlichen petrochemischen Komplex. Die Bewohner verklagten das Unternehmen. Gleichzeitig wurde die Krankheit als Yokkaichi-Asthma bekannt und noch heute kämpfen die Menschen mit den Vorurteilen.
Ein Bewohner der Stadt in den 40er war deswegen von der Aussage des Politikers empört und reichte bei der Stadtversammlung einen Protest ein. Er habe als Schüler mitbekommen, wie seine Stadt nur mit der Krankheit in Verbindung gebracht wird und seiner Tochter ist bereits das Gleiche passiert. Er betont deswegen, dass die negativen Auswirkungen von so einem Namen nicht einfach verschwinden.
Der 74 Jahre alte Mitsuo Ito von einer Bürgergruppe zur Geschichte der Verschmutzung und Wiederbelebung der Stadt sieht es ähnlich. Krankheiten, die nach betroffenen Regionen benannt werden, fördern nur Vorurteile in den Städten. Die Rolle des Politikers sei es jedoch Vorurteile abzubauen.
Versammlungsmitglied will das Wort weiter verwenden
Morooka zeigt jedoch keine Einsicht. Der Vorsitzende der Stadtversammlung schrieb am 15. März auf Facebook, dass es viel einfacher für die Menschen sei, sich den Namen Wuhan-Virus zu merken. Für ihn sei es kein diskriminierender Begriff, da er keine Gründe habe Wuhan zu stigmatisieren. Morooka will deswegen weiterhin den Namen verwenden.
Bei einer Pressekonferenz am 26. März sagte Morooka zwar, dass Diskriminierungen nicht toleriert werden soll. Es sei jedoch falsch das Wort zu nutzen, nur weil es Vorurteile fördert. Am Ende würden nämlich eine Sprachüberwachung passieren, bei der sich die Menschen nicht wohlfühlen, so Morooka. Ein Problem mit Yokkaichi Asthma habe er deswegen ebenfalls nicht.
Aber nicht nur er greift zu dem unangemessenen Namen. Der Finanzminister Taro Aso erklärte ebenfalls, dass sie den Virus Wuhan-Virus nennen sollen, da er aus der Region stammt. Einige Abgeordnete stimmten ihm zu. Für sie sei es wichtig, dass die Quelle der Krankheit im Namen zu erkennen ist.
WHO rät von dem Namen ab
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilt diese Einstellung nicht. Laut Richtlinien von 2015 soll es vermieden werden Länder, Regionen oder Gemeinden bei der Benennung von einem Virus zu verwenden. Es sollen so Angriffe auf bestimmte Gebiete und ethnische Gruppen vermieden werden. Aus dem Grund lautet der von der WHO offizielle verwendete Name Covid-19.
Takuya Kumamoto von der Aichi Bar Association warnt Politiker und ruft sie auf, besonders viel Aufmerksamkeit bei ihren Aussagen walten zu lassen. Unempfindlichen Äußerungen können zu Diskriminierung führen. Er verweist dabei auf die düstere Geschichte Japans rund um Leprapatienten. Politiker sollen deswegen derartige Kommentare strikt lassen. Solche Aussagen von Politikern könnten als Aufruf zur Diskriminierung verstanden werden, weswegen sie die Namen nicht benutzen sollen.
TAS