Südkorea hat Japan eine Lösung in der Frage der Entschädigung von Zwangsarbeitern angeboten, die zwischen beiden Ländern seit langen ein Streitthema ist.
Die südkoreanische Regierung sagte, dass die Entschädigung für die ehemaligen Kriegsarbeiter während der Besetzung des Landes durch Japan im Zweiten Weltkrieg von einer Stiftung gezahlt werden soll.
Japan will die Entschuldigung vorheriger Regierungen übernehmen
Japan reagierte auf den Vorschlag von Südkorea mit der Ankündigung, dass sie die „tiefe Reue“ und die „aufrichtige Entschuldigung“ der vorherigen Regierungen für die japanische Kolonialherrschaft über die koreanische Halbinsel zwischen 1910 und 1945 übernehmen werde.
Japans Außenminister Yoshimasa Hayashi sagte: „Ich bewerte den Plan als einen Schritt, um die stark angespannten Beziehungen zwischen Japan und Südkorea wieder in einen gesunden Zustand zu versetzen.“
Hayashi fügte hinzu, die japanische Regierung wird diese Gelegenheit nutzen, um zu bekräftigen, dass sie an der Haltung der vergangenen Kabinette zu den historischen Wahrnehmungen festhält. Das schließt die ein, welche in der gemeinsamen Erklärung von Japan und Südkorea im Oktober 1998 zum Ausdruck gebracht wurden.
Premierminister Fumio Kishida sagte in einer Sitzung des Haushaltsausschusses des Oberhauses am 6. März, er begrüße Seouls Plan, weil er den beiden Ländern helfen werde, ihre Beziehungen zu verbessern.
Der Streit um die Entschädigung der Zwangsarbeiter hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verschärft und die Beziehungen beider Länder stark belastet. Im Herbst 2018 verurteilte ein südkoreanisches Gericht die japanischen Unternehmen Mitsubishi Heavy Industries und Nippon Steel zu Schadensersatzzahlungen.
Die japanische Regierung hatte das Urteil des südkoreanischen Obersten Gerichtshofs mit der Begründung zurückgewiesen, dass alle Entschädigungsansprüche aus der Kolonialzeit im Rahmen eines Abkommens aus dem Jahr 1965, als die Beziehungen normalisiert wurden, geregelt wurden.
Einige der damaligen Kläger haben bereits angekündigt, dass sie Geld von einer Stiftung annehmen werden, viele haben allerdings den Vorschlag der südkoreanischen Regierung kritisiert. Kritik kommt auch aus der südkoreanischen Opposition, da der Vorschlag weder eine Entschuldigung noch eine Entschädigung durch japanische Unternehmen vorsieht.
Stiftung wird Zahlung an ehemalige Zwangsarbeiter übernehmen
Südkoreas Vorschlag sieht vor, dass eine Stiftung für die Opfer der Zwangsmobilisierung durch das kaiserliche Japan einen Betrag zahlt, der der Entschädigung entspricht, die ihnen von japanischen Unternehmen in dem Gerichtsverfahren 2018 zugesprochen wurde.
Die benötigte Summe soll zuerst aus Spenden von südkoreanischen Unternehmen finanziert werden. Die südkoreanische Seite wird die japanischen Unternehmen jedoch weiterhin dazu auffordern, die ehemaligen Arbeiter freiwillig zu entschädigen.
Bisher haben die japanischen Unternehmen sich allerdings nicht bereits erklärt, der Stiftung Geld zu zahlen. Auch eine neue Entschuldigung von der japanischen Regierung wird wahrscheinlich ausbleiben, da sie ankündigte, die Worte früherer Regierungen zu übernehmen.
Trotzdem wird Südkorea von seinem Vorschlag nicht abrücken, da es für beide Länder wichtig ist, die Beziehungen wieder zu stabilisieren. Japan und Südkorea stehen vor gemeinsamen Problemen in den Bereichen Sicherheit und Wirtschaft in der Region. Nordkorea hat seine Atom- und Raketenentwicklung beschleunigt, und die Spannungen zwischen den USA und China nehmen zu.
„Die südkoreanische Regierung hat den Willen, die Beziehungen zwischen Südkorea und Japan zukunftsorientiert weiterzuentwickeln“, so der südkoreanische Außenminister Park Jin auf einer Pressekonferenz. „Mit diesem Willen empfinden wir tiefes Mitgefühl für das Leid und den Schmerz der Opfer und werden alles tun, um ihre Wunden bald zu heilen.“
Südkorea setzt Beschwerdeverfahren bei der WTO aus
Die südkoreanische Regierung kündigte zudem an, das Streitverfahren bei der Welthandelsorganisation (WTO) auszusetzen, da die japanische Regierung bereit ist, ihre Exportbeschränkungen für Hightech-Materialien zu diskutieren.
Im Juli 2019 verhängte Japan Exportbeschränkungen für Materialien, die in Smartphone-Displays und -Chips verwendet werden und für die südkoreanische Wirtschaft sehr wichtig sind.