Nach der Wahl des neuen südkoreanischen Präsidenten fordert Handelsministers Yeo Han-koo, dass Südkorea und Japan ihre Beziehung in der sich rasch veränderten Weltordnung neu überdenken.
„Es ist höchste Zeit, einen neuen Blick auf die Beziehungen zu werfen und zukunftsorientierte, konstruktivere Beziehungen zwischen Korea und Japan zu schaffen“, so Han-koo am Donnerstag in einem Interview. „Es ist wichtig, die Politik von den wirtschaftlichen und handelspolitischen Investitionen zu trennen, wenn wir über multilaterale Handelsplattformen sprechen.“
Neuer südkoreanischer Präsident will Beziehungen verbessern
Bereits kurz nach seiner Wahl hatte sich der neue südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol sich dafür ausgesprochen, die Beziehung zum Nachbarland zu verbessern. Auch Japans Premierminister Fumio Kishida hofft, dass sich beide Länder wieder annähern können.
Die Beziehungen waren schon immer angespannt, haben sich 2018 allerdings verschlechtert, nachdem Gerichte in Südkorea japanische Unternehmen zur Zahlung von Schadensersatz für Zwangsarbeiter während der japanischen Kolonialherrschaft verurteilt haben. 2019 führte Japan Exportkontrollen für einige wichtige Rohstoffe ein, die für die Chipherstellung benötigt werden.
Positionen gehen weit auseinander
Der ehemalige Präsident Moon Jae-in vertrat die Haltung, dass Japan angemessene Reue für die Kolonialherrschaft zwischen 1910 und 1945 über die koranische Halbinsel zeigen müsse. Japan hingegen argumentiert, dass alle Fragen bereits mit einem Abkommen geklärt wurden.
Dennoch könnte die Verbesserung der Beziehungen zu Japan ein notwendiger Schritt sein, wenn Südkorea zur Freihandelszone der Transpazifischen Partnerschaft beitreten möchte, da dies die einstimmige Zustimmung der Mitgliedsstaaten erfordert.
„Es liegt im Interesse sowohl der Republik Korea als auch Japans, sich auf die Zukunft und nicht auf die Vergangenheit zu konzentrieren“, so Yoon und bezog sich dabei auf den offiziellen Namen der Republik Korea. „Ich werde die Zukunft der koreanisch-japanischen Beziehungen mit einer zukunftsorientierten Perspektive für unsere Jugend und die nächste Generation betrachten.“