Südkoreas neuer Außenminister Park Jin sagte am Mittwoch, dass das Abkommen über Trostfrauen, das 2015 mit Japan geschlossen wurde, offiziell ist.
Beide Länder unterzeichneten das Abkommen im Dezember 2015, um den Streit um die Frage der Trostfrauen, die während des Krieges dazu gezwungen wurden, in japanischen Militärbordellen zu arbeiten, beizulegen. 2017 bezeichnete der nun abgewählte Präsident des Landes die Übereinkunft als unzureichend, was dazu führte, dass sich die Beziehungen beider Länder deutlich verschlechterten.
Abkommen verpflichtete Japan zur Zahlung von 1 Milliarde Yen
Durch das Abkommen verpflichtete Japan sich 1 Milliarde Yen (ca. 7,2 Millionen Euro) über eine Stiftung an ehemalige Trostfrauen und Familien von bereits Verstorben zu zahlen.
2019 wurde diese Stiftung durch die damalige südkoreanische Regierung allerdings aufgelöst, da sie zu dem Schluss gekommen ist, dass in dem Abkommen die Wünsche der Frauen nicht angemessen berücksichtigt wurden.
Vor Medienvertretern sagte der neue Außenminister kurz vor der Entsendung der Delegation: „Die Vereinbarung über die Trostfrauen ist ein offizielles Abkommen und auch die derzeitige Regierung Moon Jae In erkennt es an. Das Wichtigste sind die gemeinsamen Bemühungen Südkoreas und Japans, die Ehre und Würde der Opfer wiederherzustellen.“
Hirokazu Matsuno, Japans oberster Regierungssprecher, sagte in Tokyo, mit dem Abkommen sei die Frage der Trostfrauen endgültig und unwiderruflich geklärt. Er betonte die Notwendigkeit, ein Versprechen zwischen den beiden Ländern einzuhalten.
Kritik von südkoreanischen Bürgerinitativen
Bereits kurz nach seiner Wahl zum neuen Präsidenten Südkoreas sagte Yoon Suk Yeol, dass er die angespannten Beziehungen zu Japan verbessern will und kündigte an, eine Delegation nach Japan zu entsenden. Mit dabei ist auch Lee Sang Deok, der das Abkommen 2015 mit Japan ausgehandelt hatte.
Die Delegation wird am 10. Mai nach Japan aufbrechen, so Park. Kishida, der 2015 Außenminister war, hatte die Hoffnung geäußert, den neuen südkoreanischen Präsidenten persönlich treffen zu können.
Südkoreanischen Bürgerinitiativen sehen den Vorstoß von Yoon allerdings kritisch, da sie befürchten, dass die Wünsche der Opfer nicht berücksichtigt werden, nur um die Beziehungen beider Länder schnell wieder zu normalisieren.