Japan greift schon seit einer Weile wortwörtlich nach den Sternen und hat in den letzten Jahren zu mehreren bahnbrechenden Forschungen zum Universum beigetragen. Nun will man den Mond und den Mars genauer untersuchen, um einen Lebensraum für Menschen zu schaffen.
Die Kyoto University arbeitet dafür mit dem Bauunternehmen Kajima Corp. zusammen. Gemeinsam präsentierten sie am 5. Juni Pläne für Wohnanlagen sowie ein Transportsystem zu Mars und Mond. Die Pläne enthalten Ansätze für Technologien, die dafür entscheidend sind, wenn der Mensch in der Zukunft durch den Weltraum reisen will.
Mit dem Zug zum Mond
Im Mittelpunkt des Plans steht der Bau von „künstlichen Schwerkraftwohnanlagen“, die ein Leben wie auf der Erde ermöglichen sollen. Durch Rotationsbewegungen soll eine Zentrifugalkraft erzeugt werden, welche die Schwerkraft auslöst.
Eine derartige Anlage soll unter dem Namen „Lunar Glass“ auf dem Mond entstehen. „Mars Glass“ soll dann das Gegenstück auf dem Mars sein. Beide Anlagen sollen über Wälder oder Uferpromenaden verfügen, welche die Artenvielfalt auf der Erde nachahmen sollen.
Das Transportsystem trägt den Namen „Hexagon Space Track System“ und soll das Reisen zwischen Erde, Mond und Mars ermöglichen. Das Design erinnert dabei ein wenig an den Galaxy Express aus dem Manga „Galaxy Express 999“ von Leiji Matsumoto.
Umsetzung wird noch ein wenig dauern
Der „Raumzug“ soll so groß wie ein Shinkansen sein und ebenfalls eine künstliche Schwerkraft erzeugen können. Als Antrieb sind Linearmotoren oder Raketentriebwerke geplant. Wie bei einem richtigen Zugsystem soll es auch Zwischenstationen geben, die sich auf Satelliten befinden.
Um das Projekt umsetzen zu können, will man jetzt gemeinsam Studien durchführen. Es wird jedoch auch betont, dass die derzeitige Technologie noch lange nicht ausgereift ist und dass der Plan wahrscheinlich frühestens im 22. Jahrhundert umgesetzt werden kann. Bis 2050 möchte man jedoch eine Miniaturversion des Wohnkomplexes auf dem Mond errichten.
Während einer Pressekonferenz sagte Yosuke Yamashiki, Direktor des SIC Human Spaceology Center der Kyoto University, dass Japan das erste Land ist, dass solch eine Idee in seinen Weltraumentwicklungsplänen aufnimmt. Takuya Ono, außerordentlicher Projektprofessor des Zentrums, erklärte, dass die Idee, im Weltraum zu leben, immer realistischer wird. Aus dem Grund müssen sie sich der Herausforderung des Schwerkraft-Problems stellen. Ono versichert, dass man alles daran setzte, um den Plan umzusetzen, damit das Projekt den Menschen nutzt.