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Roboter-Entwickler ehren Taro Kono

Japans Digitalminister bekommt Roboter-Doppelgänger

Ein Roboter als Digitalminister in Japan? Wenn es nach Taro Kono ginge, dann könnte sein am Freitag vorgestellter Doppelgänger gern einige Amtsgeschäfte übernehmen.

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Auf einer Pressekonferenz im Regierungsviertel Chiyoda der Hauptstadt Tokyo wurde der Kono-Roboter erstmals enthüllt. Forschende von verschiedenen Universitäten präsentierten damit neueste Entwicklungen in der zukunftsträchtigen Technologie.

Minister-Roboter als Symbol des Aufbruchs in der Digitalisierung

Natürlich plant in Japan niemand, den Roboter-Doppelgänger des amtierenden Ministers für Digitale Transformation tatsächlich politische Arbeit verrichten zu lassen. Vielmehr sollte die Aktion zeigen, dass man es ernst meint mit der digitalen Entwicklung des Landes.

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Denn während Japan zwar international den Ruf einer Hightech-Nation genießt, schwächelt das Land im weltweiten Vergleich in der digitalen Wettbewerbsfähigkeit. Kein Wunder, schließlich sind Namensstempel als einzig gültige Unterschrift, Faxgeräte in Behörden und selbst die Nutzung von Disketten immer noch üblich.

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Da helfen auch keine noch so gut laufenden Restaurants mit Service-Robotern oder Hotels mit Robo-Empfangskräften. In Japans Verwaltung, aber auch im Bildungsbereich und in der Industrie braucht es digitale Revolutionen, um mithalten zu können. Die Aufgabe, diese Entwicklungen voranzutreiben, obliegt Kono als Digitalminister.

Der lud die Presse nun nach Tokyo ein, um dort seinen Roboter-Doppelgänger zu treffen. Verantwortlich für das Projekt ist eine Forschungsgruppe, die von Professor Hiroshi Ishiguro der Universität Osaka geleitet wird.

Gezeigt wurde ein Roboter in Menschengröße, der deutlich als Taro Kono zu erkennen ist und den neuesten Stand der Entwicklung humanoider Roboter zeigt. Im Rahmen der Präsentation zeigten die Forschenden, wie der Roboter ferngesteuert werden kann. Auch der Minister selbst übernahm dabei die Kontrolle und zeigte sich zufrieden mit dem Stand der Technik.

Er scherzte gegenüber der Presse über die zahlreichen Möglichkeiten, die ihm der sein Roboter-Alter-Ego eröffnen würde. „Ich kann meinen Avatar zu verschiedenen Orten schicken und dort sprechen, ohne selbst hingehen zu müssen“, so Kono. Der Minister sah den Roboter am Freitag selbst zum ersten Mal in Aktion und war überrascht davon, wie lebensecht sein Doppelgänger aussah.

Taro Kono ist Japans beliebtester Politiker

Nach der Begegnung der beiden Konos witzelte er: „Mit der Erlaubnis des Parlaments werde ich ihn gern für mich im Haushalts-Ausschuss sitzen lassen.“ Dem wird die japanische Regierung zwar nicht zustimmen – geplant ist aber durchaus, dass der Roboter in Zukunft für Info-Kampagnen des Digitalministeriums eingesetzt werden kann. So soll er etwa das „My Number“-System bewerben, mit dem Japan die Identifizierung anhand von Ausweisen ersetzen möchte.

Bis 2025 sollen die Arbeiten am Kono-Roboter weitergehen, das jetzige Modell zeigt die Fortschritte von zwei Jahren Arbeit. Begonnen wurde mit der Entwicklung des Roboters 2020, also Kono noch Minister für die Reform von staatlichen Regulationen war.

Die Ehre, sein Gesicht an vorderster Front in der japanischen Roboterentwicklung zu sehen, wird Taro Kono womöglich auch aufgrund seiner Beliebtheit in der Bevölkerung zuteil. Er gilt weithin als beliebtester Politiker und wäre – hätten Japans Bürgerinnen und Bürger wählen dürfen – im Oktober 2021 womöglich Premierminister des Landes geworden.

Doch innerhalb der Liberaldemokratischen Partei (LDP) gilt Kono als zu abweichlerich. Er vertritt einige progressive Ansichten, die nicht zum konservativen Bild der LDP passen. So unterstützt er gleichgeschlechtliche Ehen, befürwortet Migration und stellte sich gegen das Atomprogramm der Regierung. Das Amt ging schließlich an Fumio Kishida, der in der Bevölkerung nur wenig Rückhalt hat.

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