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Umekita-Projekt

Osaka weiht neuen Zukunfts-Bahnsteig ein

Osaka geht einen weiteren Schritt in Richtung Zukunft – diese Botschaft schwingt in der Einweihung des neuen Umekita-Bahnsteigs am Hauptbahnhof Osaka mit. Die Plattform ist Teil eines bedeutenden Projekts – und ausgestattet mit modernsten Technologien.

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In zwei Jahren wird die Stadt zum Austragungsort der Osaka Kansai Expo 2025. Bis dahin soll sich das Zentrum der Region Kansai von seiner besten Seite zeigen. Unter anderem durch das Stadtentwicklungs-Projekt „Umekita 2nd Phase“.

Umekita-Projekt soll Stadtzentrum nachhaltig verändern

Hinter dem unscheinbaren Namen verbirgt sich ein gewaltiges Projekt, mit dem aus einem stillgelegten Güterbahnhof eine grüne Oase mitten im Stadtzentrum wird. Wo früher Waren aus aller Welt umgeschlagen wurden, sollen in Zukunft Wohnungen, Geschäfte, Restaurants und mehr ihren Platz finden – alles mit dem Ziel einer nachhaltigen Stadtentwicklung.

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Bis zum Abschluss des Projekts wird es, so der offizielle Zeitplan, noch bis ins Jahr 2027 dauern. Dann soll im letzten Bauabschnitt der zentrale Park fertiggestellt werden. 2024 und 2025 ist die Eröffnung von ersten Hotels, Geschäften, Büroräumen und Teilen des öffentlichen Parks geplant.

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Einen ersten Eindruck davon, wie modern das Umekita-Projekt nach seine Fertigstellung sein soll, gibt es nun bereits am Bahnhof Osaka. Denn zum Bauprojekt gehört auch eine unterirdische Zugstation, die Standards für Japan und die Welt setzen soll.

Die Umekita-Station, die durch mehrere Verbindungswege direkt an den Bahnhof Osaka angeschlossen wird, ist nach ökologischen Kriterien gestaltet und soll zeigen, wie nachhaltiger Bahnhofsbau gelingen kann.

So wird im gesamten Gebäude auf energiesparende Anlagen gesetzt und natürliches Licht gezielt genutzt, wo immer möglich. Auch die Klimatisierung des Komplexes soll sehr viel differenzierter und gezielter erfolgen, als bisher üblich. JR West verspricht sich von dem Projekt in Osaka den ersten praktisch klimaneutralen Bahnhof Japans.

Gesichtserkennung und adaptive Türen

Für Fahrgäste an dem neuen Bahnsteig sind es aber vor allem zwei Technologien, die das Bahnfahren neu gestalten. Die erste spielt direkt beim Betreten bzw. Verlassen des Umekita-Bahnsteigs eine Rolle: von den sieben neu aufgestellten Ticket-Toren ist eines mit Gesichtserkennung ausgestattet.

Die Anlage sieht auf den ersten Blick wie eine Art kurzer Tunnel aus. Beim Durchschreiten wird das Gesicht des Passagiers gescannt, ein grünes Licht zeigt an, dass die Erkennung erfolgreich war. Eine physische Schranke gibt es nicht mehr – das verkürzt die Verzögerung durch das Ticket-Tor auf praktisch null.

Osaka Umekita-Park
So soll das Umekita-Projekt nach seiner Fertigstellung 2027 aussehen. Bild: Stadt Osaka

Um das neue Tor in Osaka nutzen zu können, müssen sich die Passagiere im Vorhinein bei JR West registrieren, damit das System ihr Gesicht kennt. Besonders beeindruckend: die Gesichtserkennung funktioniert auch dann, wenn die Fahrgäste eine Maske tragen, wie es in Japan schon vor der Corona-Pandemie insbesondere im Winter üblich war.

In einer Vorabpräsentation für Pressevertreter am 16. März ließ das Tor JR West-Angestellte mit Maske problemlos passieren. Trotzdem betont auch der Bahnbetreiber, dass sich die Technologie weiterhin in der Entwicklung befindet und über die kommenden Monate weiter verbessert wird. In Zukunft sollen die Gesichtserkennungs-Tore aus Osaka in ganz Japan zum Einsatz kommen und die klassischen Karten-Tore ergänzen.

Anbindungen in und um Osaka verbessert

Eine zweite Neuerung in der futuristisch gestalteten Bahnstation sind adaptive Schiebetüren am Bahnsteig selbst. Die Türen verhindern, dass Wartende vom Bahnsteig auf die Gleise gelangen können und öffnen sich erst, wenn ein Zug eingefahren ist. Sie sind an vielen Orten in Japan zu finden, haben aber ein Problem: sie sind jeweils an die Abmessungen eines bestimmten Zugtyps angepasst.

Doch in Osakas Umekita-Station haben die Türen einen neuen Trick auf Lager: sie sind auf Schienen installiert und können sich bewegen. So ist die Anordnung der Schiebetüren flexibel und kann sich an verschiedene Zugtypen anpassen.

Neben der Möglichkeit, neueste Technologie in Aktion zu sehen, gibt es für die Menschen in Osaka auch ganz praktische Gründe, den neuen Umekita-Bahnsteig zu nutzen. An ihm fahren nun Züge der „Haruka“- und „Kuroshio“-Linie, die zuvor nicht am Bahnhof Osaka hielten.

Die Fahrzeit zum Kansai International Airport verkürzt sich durch die neue Anbindung um 20 Minuten auf 47 Minuten. Wer von Osaka aus ins südliche Wakayama möchte, das unter anderem für seine malerische Natur bekannt ist, darf sich sogar über eine Verkürzung der Fahrtzeit von 33 Minuten freuen und kommt nun in etwas weniger als einer Stunde ans Ziel.

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