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Kunden können Tickets spenden

Ticket-System für kostenloses Essen für Kinder wird in Okinawa zum vollen Erfolg

Auch in Japan gibt es immer noch zu viele Kinder, die nicht genug zu essen haben. Dagegen wollen nun immer mehr Restaurants und ihre Kunden etwas tun, etwa in der Präfektur Okinawa.

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Sie führen Mirai-Tickets ein. Dabei handelt es sich um ein Programm, bei dem Kunden kostenlose Essensmarken zum Preis von etwa 300 Yen (ca. zwei Euro) pro Stück kaufen und diese spenden, damit Kinder im Grundschulalter oder darunter kostenlos essen können.

161 Geschäfte nehmen an Ticket-System teil

Es wurde vor drei Jahren von den Taco Rice Lovers, einer Gruppe von Freiwilligen unter der Leitung von Munenori Yamagawa aus Kin in der Präfektur Okinawa, mit Hilfe des Crowdfunding-Systems der Okinawa Times gestartet.

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Und es ist ein voller Erfolg: Bis Ende April nahmen insgesamt 161 Geschäfte teil. Dazu gehören neben Restaurants auch die große lokale Supermarktkette Town Plaza Kanehide.

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Damit werden 92 Grundschulbezirke in Okinawa abgedeckt. Das Ziel der Gruppe ist aber, es bis Ende des Jahres in allen rund 250 Grundschulbezirken der Präfektur verfügbar zu machen. Zudem gibt es weiterhin mehr Nachfrage als Tickets. Auch daran soll gearbeitet werden.

Mehr Gebiete sollen abgedeckt werden

„Die Nachfrage ist je nach Gebiet unterschiedlich, und wir hoffen, dass wir viele Anbieter von kostenlosen Mahlzeiten an Orten haben werden, an denen die Kinder die Karten häufig nutzen“, sagte Yamagawa. „Die Auswirkungen werden groß sein, wenn sich das Programm in der zentralen Region (von Okinawa) ausbreitet.“

Es gibt davor aber verschiedene Herausforderungen: Es müssen nicht nur Restaurants und Geschäfte gefunden werden, die teilnehmen, sondern auch Menschen zum Spenden animiert und das Programm bei Eltern und Kindern bekannt gemacht werden.

Ein Weg könnte sein mit Grundschulen zusammenzuarbeiten. Dann könnte eine Liste der teilnehmenden Restaurants an den Schwarzen Brettern ausgehängt und das Programm und seine Teilnehmer so bekannt gemacht werden.

Mit Essen die Jugendkriminalität bekämpfen

Die Motivation des Gründers stammt aus seiner Zeit bei der Polizeibehörde der Präfektur. Er arbeitete dort mit jugendlichen Straftätern und gelangte zu der Überzeugung, dass die Gründe für die Kriminalität in Armut und Hunger liegen und man diese bekämpfen muss, um Jugendkriminalität zu verringern.

Auch er selbst wuchs in einer Familie mit finanziellen Schwierigkeiten auf, und es gab Zeiten in seiner Jugend, in denen er sich schlecht benahm. „Selbst als ich so war, versorgten mich die Erwachsenen mit Mahlzeiten und kümmerten sich liebevoll um mich, während ich heranwuchs“, sagte Yamagawa. „Ich hoffe, dass die Gemeinschaft die Kinder unterstützt und dass die Kinder, wenn sie erwachsen sind, Menschen in Not unterstützen werden.

Restaurantbesitzer denkt an eigene Kindheit

Eines der teilnehmenden Restaurants ist Taco Spoon, ein Restaurant in Naha. Inhaber Kazuyoshi Igei, 41, beschloss, sich dem Projekt zugunsten von Kindern anzuschließen, da er selbst in einem Haushalt mit nur einem Elternteil aufgewachsen war.

Etwa 10 Kinder, die eine Grundschule auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Restaurants besuchen, kommen jeden Tag zum Essen in das Restaurant.

Kinder freuen sich über kostenloses Essen

Es gibt in der Nachbarschaft viel Engagement, Unternehmen und Ladenbesitzer spenden Reis und Snacks und einige Leute bieten an die Karten in großen Mengen zu kaufen.

Igei erklärt den Kindern, dass sie von den Menschen in der Gemeinde unterstützt werden und die Kinder schreiben Botschaften wie „Ich werde leckeren Taco-Reis essen und fleißig lernen“ oder „Ich möchte ihn beim nächsten Mal wieder aufessen“.

Auch Supermarktkette nimmt teil

Kanehide Shoji der Kanehide Group, Betreiber der Supermarktkette Town Plaza Kanehide, bietet in seinen 59 Filialen in der Präfektur Mirai-Tickets an. Der Supermarkt nahm im November an dem Programm teil und verschenkt jeden Monat durchschnittlich 1.700 Tickets an Kinder, die von den Kunden zum Preis von 328 Yen  pro Stück inklusive Steuern gekauft werden.

Die Kunden kaufen die Magnetkarten an den Kassen und befestigen sie an einer Tafel im Supermarkt. Die Kinder nehmen dann die Tickets und tauschen sie an den Kassen gegen Taco-Reis oder Omelette-mit-Reis-Bento-Boxen ein.

Kinder nehmen Programm für kostenloses Essen dankbar an

Haruka Goya, Geschäftsführerin von Kanehide Holdings, sagte, dass sie von der Begeisterung einer Bekannten, die über die Tickets sprach, gerührt war. „Da ich selbst Mutter von zwei Kindern bin, habe ich das Gefühl, dass Kinderarmut eine Herausforderung ist, die angegangen werden muss“, sagte Goya. „Ich dachte, wir könnten helfen.“

Bevor sie sich an dem Projekt beteiligte, war sie besorgt, dass die Kinder zögern könnten, die Karten zu nutzen, aber sie sagte, sie sei erleichtert, dass sie sich wohlfühlen, wenn sie kostenlose Mahlzeiten bekommen.

„Ich bin sicher, dass die Erwachsenen die Tickets kaufen, weil sie das Gefühl haben, dass sie die Kinder nicht hungern lassen können“, sagte sie.

Tickets können auch online erworben werden

Auch andere große Unternehmen bemühen sich um eine breitere Akzeptanz des Projekts. Aeon Ryukyu, ein Unternehmen der Aeon-Gruppe, hat die Tickets in seine „Happy Yellow Receipt“-Kampagne aufgenommen, bei der die Kunden aufgefordert werden, für Wohltätigkeitsorganisationen zu stimmen, die sie unterstützen möchten, indem sie gelbe Quittungen in bestimmte Boxen einwerfen. 1 % des Gesamtwerts der Transaktionen, die für die Stimmabgabe verwendet werden, werden von Aeon an die Organisationen gespendet.

Und die Bank of Okinawa plant ab Ende dieses Monats Spenden über ihre App Okigin Smart zu ermöglichen.

Mirai-Tickets können in Geschäften und Restaurants, die an dem Programm teilnehmen, sowie auf der Website des Town Plaza Kanehide erworben werden.

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