Bei einem Essen der Internationaler Vertreter der Olympischen Spiele sollen die Gäste mit Essen aus dem Norden Japans verköstigt werden. Das Essen stammt aus Regionen, die von der Tsunami-Katastrophe 2011 und der anschließenden Kernschmelze stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Damit wollen die Veranstalter von Tokyo 2020 die Ängste vor Nahrungsmitteln aus der Region zerstreuen.
Während des dreitägigen Besuchs des Internationalen Olympischen Komitees in der nächsten Woche planen die Organisatoren bei einem Abendessen Nahrungsmittel aus den von der Katastrophe betroffenen Regionen anzubieten. Außerdem werden die Gouverneure dieser drei Präfekturen ebenfalls zum Essen erscheinen, heißt es von offizieller Seite. Die Regionen sind berühmt für Reis, Schweinefleisch, Makrelen und Äpfel. Genaue Details wollte man zur endgültigen Speisekarte aber noch nicht preisgeben.
„Die Wiederherstellung des Katastrophengebietes ist ein wichtiger Pfeiler unserer Spiele“, sagte ein Sprecher des Organisationskomitees gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Die nordjapanischen Gebiete Fukushima, Miyagi und Iwate wurden im Jahr 2011 durch einen Tsunami verwüstet und der daraus resultierende Reaktorunfall von Fukushima Daiichi kontaminierte große Landstriche sowie das Wasser der Regionen. Lebensmittel aus diesen Regionen waren bis vor kurzem in vielen Ländern mit Importverboten belegt.
Heute, mehr als sechs Jahre nach der Katastrophe, haben 25 Länder das Verbot vollständig aufgehoben. Vor wenigen Tagen hat die Europäische Union nach längeren Diskussionen die Vorschriften weiter gelockert und ihre Sicherheitsanforderungen für Reis aus Fukushima abgeschafft. Ein kleiner Teil der in Fukushima hergestellten Lebensmittel, wie z.B. Berggemüse, ist in Japan aber noch immer verboten.
Die Organisatoren der Olympischen Spiele in Tokyo 2020 waren seit der Entscheidung, dass die Spiele in Japan stattfinden, immer daran interessiert, die von der Katastrophe betroffenen Gebiete in die Vorbereitung der Spiele miteinzubeziehen.
Im März gewann Fukushima die formelle Genehmigung als Gastgeber für den Baseball-Sport und hat die Ehre, das Eröffnungsspiel zu spielen. Und Kengo Kuma, Designer des neuen Nationalstadions, dem Schauplatz der Spiele, hofft Holz aus den kontaminierten Regionen für den Bau verwenden zu können.
„Indem wir Lebensmittel der drei Präfekturen anbieten, die von Katastrophen heimgesucht wurden, hoffen wir, den falschen Ruf der Lebensmitteln aus den Regionen bei Seite zu räumen und zur Wiederherstellung beizutragen“, erklärte ein Sprecher der Organisatoren.