Japans Hauptstadt Tokyo entwickelt sich immer weiter, insbesondere die Zahl der Hochhäuser ist in den letzten 10 Jahren deutlich gestiegen. Diese Veränderungen führen nun dazu, dass die Stadtverwaltung ihre Schadensschätzung für ein Erdbeben direkt unter der Metropole, das sogenannte „Big-One“-Beben, neu bewertet.
Die Schätzung soll dabei helfen, im Falle eines Erdbebens die Evakuierung der rund 14 Millionen Menschen, die in der Metropole leben, zu erleichtern. Im April wird ein Ausschuss des Rates für Katastrophenmanagement eine abschließende Sitzung abhalten, die überarbeitete Schätzung soll dann im April oder Mai veröffentlicht werden.
Letzte Schadenschätzung mittlerweile veraltet
Die Gefahr für so ein Erdbeben ist groß, nicht nur, weil die seismischen Aktivitäten in Japan seit der Katastrophe von 2011 4,4 Mal so stark geworden sind, auch die japanische Regierung warnt immer lauter davor.
Die letzte Schadensschätzung wurde im April 2012 fertiggestellt und liegt nur eine Reihe von Bedingungen für das „Big-One“-Beben zugrunde. Bei der neuen Schätzung wurden jedoch mehr Aspekte berücksichtigt, darunter Beben unterschiedlicher Stärke, die Jahreszeit und Szenarien, die mehr als eine Naturkatastrophe betreffen.
Zudem wurde in der letzten Schätzung von einem Beben der Stärke 7,3 ausgegangen, dass sich im Winter um 18 Uhr ereignet. Tokyo hat sich seitdem allerdings stark verändert.
So ist die Bevölkerung der Metropole mittlerweile auf rund 14 Millionen angewachsen, wovon die meisten in Hochhaussiedlungen entlang der Küstengebiete von Japans Hauptstadt leben.
Viele alte Holzhäuser in Tokyo
Zwar ist mittlerweile der Anteil der Häuser, die als erdbebensicher gelten, auf 92 Prozent gestiegen und auch 98,6 Prozent der Feuerwehr-, Polizeistationen, Schulen und Krankenhäuser sind erdbebensicher, allerdings gibt es immer noch viele alte Holzhäuser in der Stadt.
Einer Schätzung zufolge bestehen etwa 10 Prozent der Gesamtfläche der 23 Bezirke von Tokyo aus Holzhäusern, in denen 1,826 Millionen Menschen leben.
Da die Sanierungsprojekte der vergangenen 10 Jahre für viele neue Daten über die Bodenbeschaffenheit der japanischen Hauptstadt gesorgt haben, soll die neue Schadensschätzung auch Bedingungen eines Bebens erfassen, das im Sommer auftritt, wenn große Hitze und Feuchtigkeit eine Evakuierung erschweren.
Gleichzeitig geht die Schätzung auch von einem Szenario aus, dass ein Erdbeben und einen Taifun umfasst, was eine Evakuierung deutlich erschweren würde.
Gleichzeitig muss die Stadt allerdings auch andere Probleme bewältigen, denn es fehlt an Ersthelfern, da die Menschen immer älter werden und vorhandene Helfer wohnen oft viel zu weit entfernt.