2018 sorgte die Tokyo Medical University für einen großen Skandal. Es wurde bekannt, dass sie seit Jahren absichtlich die Aufnahmeprüfungen von weiblichen Bewerbern manipuliert. Das sorgte für große Empörung und Geschädigte forderten eine Entschädigung. Das Bezirksgericht entschied nun, dass die Universität allen betroffenen Bewerberinnen die Prüfungsgebühren erstatten muss.
Der vorsitzende Richter Tatsuro Maezawa gab an, dass die Manipulierung der Punktzahlen gegen den Grundsatz der Gleichheit in der Verfassung verstößt. Weiter besteht der starke Verdacht, dass die Universität illegal gegen die Bewerber vorgegangen ist.
Reisekosten werden nicht entschädigt
Maezawa gab weiter an, dass Studenten sich nicht eingeschrieben hätten, wenn sie von der Manipulierung gewusst hätten. Aus dem Grund soll die Universität eine Entschädigung für Prüfungsgebühren und Kosten im Zusammenhang mit der Einreichung von Bewerbungsunterlagen zahlen.
Eine Entschädigung für Reisekosten, die in der Klage gefordert wurde, wurde hingegen abgelehnt. Es müssten die Umstände der Geschädigten einzeln geprüft werden, was bei einem kollektiven Verfahren nicht möglich ist. Es ist das erste Mal, dass ein derartiges Urteil unter dem Sondergesetz von 2016 über kollektive Rechtsbehelfe für Verbraucher gesprochen wird.
Die Universität bestätigte bereits, dass sie die Punktzahlen von Frauen in den Prüfungen von 2017 und 2018 verschlechtert haben, um mehr Männer aufzunehmen. Ebenfalls waren Männer betroffen, die zuvor ihre Prüfung nicht bestanden hatten. Allgemein sollen sie über die letzten zehn Jahre die Prüfungen manipuliert haben.
Weitere Klage gegen andere Universität eingereicht
Sie begründeten die Methode damit, dass Ärztinnen heiraten oder schwanger werden und dann aufhören zu arbeiten, was eine Belastung für medizinische Einrichtungen sei. Bei den Männern gaben sie an, dass sie vermutlich die nationale Prüfung für Ärzte nicht bestanden hätten, was den Ruf der Universität geschädigt hätte.
Aufgrund der diskriminierenden Behandlungen reichte die japanische Verbraucherbehörde Klage ein, um eine Rückerstattung der Gebühren zu erreichen. Denn die Universität entschuldigte sich zwar bei den Frauen und wollte sie doch aufnehmen, eine Rückerstattung verweigerten sie jedoch. Dank des Urteils des Gerichts könnten die Frauen nun doch ihr Geld erhalten.
Sobald das Urteil endgültig abgeschlossen ist, wird die Organisation Betroffene auffordern, sich dem Prozess anzuschließen, bei dem das Gericht die individuelle Entschädigung entscheidet. Die Tokyo Medical University gab an, dass sie das Urteil prüfen will.
Das Urteil könnte als Vorbild für andere Fälle dienen, da andere Universitäten ebenfalls ihre Prüfungen manipulierten, darunter die Juntendo University. Die Verbraucherbehörde hat gegen sie gleichermaßen eine Klage eingereicht, die vom Bezirksgericht Tokyo bearbeitet wird.
MS