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HomeNachrichten aus JapanTokyos Polizei geht härter gegen Fahrradfahrer vor

Gegen rücksichtsloses Fahren

Tokyos Polizei geht härter gegen Fahrradfahrer vor

Die Polizei in Tokyo hat härtere Strafen für Fahrradfahrer eingeführt, da deren Zahl in der japanischen Hauptstadt zunimmt und es immer mehr Verkehrsverstöße gibt.

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Laut den strengeren Vorschriften, die Ende Oktober erlassen wurden, erhalten Fahrer nun schneller einen Strafzettel als eine Verwarnung, wenn sie unter anderem eine rote Ampel überfahren, nicht an bestimmten Punkten anhalten, gegen den Verkehr fahren, oder zu schnell auf Gehwegen unterwegs sind.

Fahrradfahrer an immer mehr Unfällen beteiligt

In den letzten Jahren hat der Anteil der Fahrradfahrer an Verkehrsunfällen in der japanischen Hauptstadt zugenommen. Laut der Polizei sind Fahrräder an 46,6 Prozent der Unfälle beteiligt.

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Die jährlichen Gesamtzahlen zeigen, dass ihr Anteil an allen Unfällen von 32,1 Prozent im Jahr 2016 auf 43,6 Prozent im Jahr 2021 gestiegen ist.

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Im Jahr 2021 meldete die Polizei landesweit 21.906 Fälle von Verstößen und 359 tödliche Unfälle. In mehr als 75 Prozent der Fälle, in denen es zu Todesfällen kam, wurden gegen Verkehrsregeln verstoßen, darunter das Missachten von Ampeln.

Der Anstieg erfolgt vor dem Hintergrund eines allgemeinen Anstiegs der Fahrradnutzung, der zum Teil durch die wachsende Lebensmittellieferindustrie und die durch die Coronavirus-Pandemie ausgelösten Veränderungen im Lebensstil begründet ist. Verschiedene Lebensmittellieferanten haben mittlerweile reagiert und ein Training für ihre Zusteller eingeführt, darunter auch Uber.

Eine im April veröffentlichte Umfrage der Stadtverwaltung von Tokyo ergab, dass 22,3 Prozent der Einwohner der japanischen Hauptstadt seit Beginn der Pandemie mehr Fahrrad fahren, darunter etwa 30 Prozent der 20- und 30-Jährigen. Die Stadtverwaltung startete daraufhin eine Kampagne zur Fahrradsicherheit.

Sogar japanische Politiker fahren mit dem Fahrrad, um den Verkehr in Nagatacho, dem Sitz der japanischen Politik, zu vermeiden.

Eine Umfrage des Japan Bicycle Promotion Institute hat ergeben, dass 71,8 Prozent der Fußgänger und 88,1 Prozent der Autofahrer sich durch Fahrradfahrer belästigt oder gefährdet fühlen.

Kurs soll helfen, Verkehrsverstöße einzudämmen

Um die gefährlichsten Verstöße einzudämmen, müssen Radler, die innerhalb von drei Jahren zweimal verwarnt wurden, einen dreistündigen, von der Polizei geleiteten Kurs über angemessenes Radfahren besuchen und 6.000 Yen (ca. 41 Euro) für die Kursgebühr bezahlen.

Zuwiderhandlungen können auch strafrechtlich geahndet werden, obwohl die tatsächliche Verfolgungsrate bei einem Strafzettel nur etwa 1 bis 2 Prozent beträgt.

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