MS: Wenn der Beziehungspartner in einer Naturkatastrophe ums Leben kommt, ist das oft ein schwerer Schicksalsschlag. In Japan trifft es gleichgeschlechtliche Paare sogar noch schwerer, weil sie meistens keinerlei Unterstützung erfahren. Das will der Setagaya Bezirk in Tokyo nun ändern.
Regierung von Setagaya kündigte am 2. Februar an, dass sie am 1. April ein neues System einführen wollen, dass gleichgeschlechtlichen Partnern von Katastrophenopfern ein Kondolenzgeld zahlen will. Man will so die Diskriminierung von LGBTQ-Paaren beseitigen, die bisher keinen Anspruch auf solche Zahlungen hatten.
Gleichgeschlechtliche Paare erhielten bisher keine Unterstützung
Unter dem derzeitigen System erhalten die Hinterbliebenen von verstorbenen Katastrophenopfern eine Zahlung von 5 Millionen Yen (ca. 38.072 Euro), wenn die Person Hauptverdiener einer Familie war. In allen anderen Fällen werden 2,5 Millionen Yen (ca. 19.036 Euro) ausgezahlt.
Berechtigt sind für die Zahlungen Ehepartner, Kinder und andere offizielle Familienmitglieder. Auch Partner in sogenannten Common-Law-Ehen sind mit einbezogen. Gleichgeschlechtliche Paare hingegen nicht, da ihre Beziehungen allgemein nicht rechtlich anerkannt werden.
Setagaya entscheidet sich zu einem ungewöhnlichen Schritt
Das neue System wird deswegen jetzt nur für gleichgeschlechtliche Paar eingeführt, die genau die gleichen Summen erhalten sollen. Voraussetzung dafür ist nur, dass die Partnerschaft beim Bezirk registriert ist, da Setagaya ein Partnerschaftssystem für LGBTQ-Paare besitzt, oder, dass es andere notariell beglaubigte Dokumente gibt, die eine Partnerschaft belegen.
Die Bezirksregierung selbst gibt an, dass nur sehr selten lokale Regierung so einen Schritt unternehmen. Dazu kommt die Entscheidung zu dem neuen System kurz nachdem die Gouverneurin von Tokyo angekündigt hat, ein LGBTQ-Partnerschaftssystem für die ganze Präfektur Tokyo einzuführen. Setagaya könnte demnach als Vorbild für andere Gemeinden dienen.