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HomeNachrichten aus JapanTorokko Ressha (トロッコ列車) – Reisebericht über den Kurobe Gorge Railway in Unazukionsen

Torokko Ressha (トロッコ列車) – Reisebericht über den Kurobe Gorge Railway in Unazukionsen

Im Hida-Gebirge nördlich der Hauptinsel Japans befindet sich der Kurobe-Fluss, an dem ein alter Torokko Zug mit 16 km/h über eine Gesamtstrecke von 20,1 km entlang fährt. Urlauber können hier eine 80-minütige Tour mit unglaublichen Kulissen bewundern. Auf diese Reise habe ich mich begeben und möchte euch nun von meinen Eindrücken berichten:

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Zunächst musste ich in Erfahrung bringen, wie man dort überhaupt hinkommt. So recherchierte ich im Internet, bekam aber letztendlich keine klaren Ergebnisse. Ich wusste, dass die Station Unazukionsen (宇奈月温泉) hieß und dass man sogar mit dem Shinkansen (新幹線), vergleichbar mit dem deutschen ICE, dort hinkommen konnte. Da ich den JR-West Rail Pass für die Kansai- und Hokuriku-Region zuvor für 15.000 Yen (nach altem Wechselkurs ca. 112€, aktuell ca. 117€) gekauft hatte, war das Ticket schonmal kein Problem.

Zur Info: JR Pass – Tickets können nur für ausländische Touristen erworben werden und gelten je nach Art in bestimmten Regionen oder in ganz Japan. Man kann diese für eine Zeitspanne von 7, 14 oder 21 Tagen kaufen. Meinen regionalen Pass konnte ich für 7 Tage nutzen. Diesen Pass gibt es noch nicht lange, denn der Ausbau der Hokuriku-Shinkansen-Linie, die von Kanazawa (金沢) bis nach Jōetsumyōkō (上越妙高) reicht, wurde erst im März 2015 vollendet.

Hinfahrt:

Da ich eine günstige Unterkunft in Takaoka gefunden hatte, stieg ich von dort aus in den Shinkansen ein und fuhr nach Kurobe-Unazukionsen (黒部宇奈月温泉). Erwartungsvoll trat ich aus dem Bahnhof heraus und suchte diesen alten Förderzug (トロッコ列車). Aber leider war von ihm nichts zu sehen. Stattdessen erblickte ich eine Touristen-Information und lief gespannt dorthin.

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Als ich eintrat, stand eine von mehreren uniformierten Frauen auf und hieß mich freudig willkommen. Ich hatte das Gefühl, als wäre diese Frau total glücklich, endlich mit einer Ausländerin kommunizieren zu dürfen. Das musste wirklich so gewesen sein, denn ich kann mich an keinen anderen Ausländer an diesem Tag erinnern.
Die Mitarbeiterinnen waren sehr gut vorbereitet. Eine von ihnen gab mir eine Sightseeing-Karte auf Englisch und zeigte mir darauf den weiteren Weg. Es stellte sich heraus, dass auf der gegenüberliegenden Seite des Informations-Häuschens ein Bahnhof namens Shin-Kurobe (新黒部) lag. Den sollte ich bis zur Station Unazukionsen benutzen.

Bei dieser Erkenntnis klappte mir die Kinnlade herunter und ich dachte: „Wie viele Unazukionsen braucht es noch, bis ich zu DEM Unazukionsen käme?

Also gut, ich bewegte mich auf jenen Bahnhof zu und bemerkte dort einen Mann, der Zugtickets verkaufte. Ich fand dies ungewöhnlich, denn normalerweise verläuft der Kaufvorgang eines einfachen Tickets in Japan am Automaten. Ich erstand ein Zugticket über 630 Yen und wartete auf den Zug. Es gab keine Wartemarkierungen auf dem Bahnsteig, wie sonst in Japan üblich, was dazu führte, dass die Japaner nervös und halb außer Kontrolle in den Zug stürmten. Recht verwundert und abgelenkt von diesem Anblick, stieg ich als letzte ein und ergatterte … einen Stehplatz. Ich hoffte dann bei jedem Bahnhof, dass dieser endlich derjenige von Unazukionsen sei.

Ich fand diese Haltestellen auf der Strecke ziemlich süß, denn es war jedes Mal eine kleine Hütte mit Bänken und runden Sitzpolstern oben drauf. Letztendlich musste ich aber knapp 30 Minuten stehen.

Der Bahnhof Unazuki:

In Unazukionsen angekommen, folgte ich einfach der Masse.
Man sah hohe Berge, kleine Lädchen und den nächsten Bahnhof, namens Unazuki (宇奈月). Dieser war überfüllt von vielen Menschen, darunter auch Reisegruppen.© Sumikai.com/Stef

Als ich in der Schlange für den Ticketverkauf stand, überlegte ich, welchen Zug ich nehmen sollte. Es gab drei verschiedene Ausführungen mitsamt den Preisunterschieden. Sie erinnern ein bisschen an unsere Bimmelbahn in Deutschland. Die günstigste Variante hatte keine Fenster, welche ich schließlich bevorzugte. So könnte ich die Szenerie mit all meinen Sinnen genießen.

Als ich schließlich am Bahnschalter an die Reihe kam, beriet mich ein männlicher Angestellter auf Japanisch. Er fragte mich nach dem Ort, an dem ich aussteigen möchte und nach der Zeit, wann ich hier her zurückkommen wollen würde. Ich sagte ihm, dass ich zur vorletzten Station Kanetsuri (鐘釣) und den letzten Zug zurück buchen möchte. Daraufhin entgegnete er jedoch, dass der letzte Zug bereits ausverkauft sei und auch ein bis zwei Züge davor eine lange Verweilzeit in Kanetsuri bedeuten würden. Er fügte dann nach einem Zögern meinerseits hinzu, dass mir langweilig werden könnte, denn das Wichtigste kann man dort innerhalb von 30- 40 Minuten ausreichend besichtigen. So entschloss ich mich, auch die letzte Station, Keyakidaira (欅平), zu buchen. Leider verneinte er auch diesen Wunsch freundlich, da der Tag ziemlich ausgebucht sei.

So kaufte ich letztendlich ein Ticket nach Kanetsuri und zurück für insgesamt 2420 Yen (alter Wechselkurs ca. 18€, aktuell ca. 19€). Mein nächster Zug sollte etwas mehr als eine Stunde später um 13:11 Uhr starten (davor war alles ausgebucht) und um 16:21 Uhr zurückfahren. Da die Fahrt etwa 60 Minuten dauerte, hatte ich 2 Stunden vor Ort zum Besichtigen.

Innerhalb der Stunde Wartezeit aß ich in der im Bahnhof gelegenen Kantine Curry-Reis (カレーライス). Der Geschmack war wirklich nicht der Beste, aber das Essen sollte ja nur die Wartezeit verkürzen und meinen Magen für die Fahrt füllen.

Hier gelangt ihr weiter zu Teil 2 meiner Reise und ihr erfährt, welche Eindrücke ich auf der Torokko-Fahrt gewinnen konnte.
Im dritten Teil erzähle ich euch ein bisschen über die Stadt Unazuki.

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