Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, hat ein Dekret unterzeichnet, das die Souveränität Japans über die „Nördlichen Territorien“ anerkennt. Damit stellte sich das Land im russisch-japanischen Territorialstadt an Japans Seite.
„Die Ukraine hat bestätigt, dass sie die Souveränität und territoriale Integrität Japans respektiert, einschließlich der nördlichen Territorien, die unter russischer Besatzung stehen“, so Selenskyj in einer Videobotschaft. Der ukrainische Präsident forderte andere Länder auf, diesem Beispiel zu folgen.
Territorialstreit seit Beginn der Invasion der Ukraine wieder verschärft
Bei den „Nördlichen Territorien“ handelt es sich um vier kleine Inseln vor der Küste von Hokkaido, die im Zweiten Weltkrieg von den sowjetischen Streitkräften annektiert wurden und in Russland „Kurilen“ genannt werden.
Um die Inseln gibt es seit Jahren Verhandlungen, die allerdings von Russlands Seite nach der Invasion der Ukraine gestoppt wurde, als Reaktion auf Sanktionen, die Japan gegen das osteuropäische Land erhoben hat.
Am 7. September ist Russland zudem aus einem Abkommen mit Japan ausgestiegen, dass es den Einwohnern der Inseln ermöglichte, ohne ein Visum beantragen zu müssen, nach Japan zu reisen und Japanern ohne Visum auf die Inseln.
Der Streit um die Inselgruppe hatte auch dazu geführt, dass Russland und Japan nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute keinen Friedensvertrag geschlossen haben, auch diese Verhandlungen wurden mittlerweile abgebrochen.
„Wir müssen alle besetzte Gebiete befreien“
Selenskyj sagte zu Beginn seiner Ansprache: „Heute wurde eine wichtige Entscheidung getroffen. Sie ist historisch. Russland hat überhaupt kein Recht auf die nördlichen Territorien. Die Menschen in der Welt wissen das sehr gut. Wir müssen handeln. Wir müssen alle besetzten Gebiete befreien.“
„Mit diesem Krieg gegen die Ukraine und die internationale Ordnung ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis alles, was von Russland eingenommen wurde, wirklich befreit sein wird. Russland hat sich selbst in diese Situation gebracht“, so Selenskyj weiter.
Experten zufolge wollte Selenskyj mit seiner Rede offenbar betonen, dass die illegale Besetzung von Gebieten durch Russland nicht auf die Ukraine beschränkt ist, sondern auch anderswo auf der Welt vorkommt.