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Nachhaltigkeit im Baugewerbe

Bauen muss nachhaltiger werden: GJETC diskutiert in Tokyo notwendige Anforderungen

Beim Erreichen ambitionierter Klimaziele müssen alle Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft auf den Prüfstand gestellt werden.

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Der Deutsch-Japanische Kooperationsrat zur Energiewende (GJETC) wird daher auf seiner nächsten Ratssitzung in Tokyo die Bau- und Immobilienbranche näher unter die Lupe nehmen und in einem öffentlichen Stakeholder-Dialog am 3. März den Austausch mit Industrievertreter und -vertreterinnen zu den politischen Rahmenbedingungen für die zügige Dekarbonisierung des Gebäudebereichs suchen.

Klimaneutrales Bauen Thema einer aktuellen Studie des GJETC

Der Bausektor benötigt eine Vielzahl von Ressourcen – nicht allein nur für den Betrieb der Gebäude, sondern auch für den Energieaufwand bei der Konstruktion selbst und den vor- und nachgelagerten Transport-, Umschlag- und Lagerprozessen.

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Wie diese vielschichtigen Abläufe künftig klimaneutral ausgestaltet, zumindest aber signifikant nachhaltiger organisiert werden können, ist das Thema einer aktuellen Studie des GJETC, die auf der Anfang März in Tokyo durchgeführten Ratssitzung und dem anschließenden Stakeholder-Dialog vorgestellt werden.

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„Politische Zielsetzungen und die Rahmenbedingungen für ressourcenschonendes Bauen müssen präzise evaluiert und jene positiven Effekte dargestellt werden, die aus den Gesetzesanpassungen zu erwarten sind. Hier sehen wir im Austausch mit Vertreter und Verterinnen der Industrie den Mehrwert der Tagung und in der darauffolgenden Beratung politischer Entscheidungsträger*innen in Deutschland und Japan ein zentrales Merkmal unserer Arbeit“, sagt Prof. Tatsuya Terazawa, der japanische Co-Vorsitzende des GJETC.

Treibhausgasneutraler Neubau kann bis 2030 Standard werden

Sein deutsches Pendant im Rat, Dr. Stefan Thomas, ergänzt: „Die Bau- und Immobilienwirtschaft muss künftig nachhaltiger agieren, also verstärkt nicht erneuerbare Energieträger und Materialien einsparen und den Einsatz alternativer Quellen ausbauen. Treibhausgasneutraler Neubau kann technisch in beiden Ländern bis spätestens 2030 zum Standard werden. Der Bestand kann bis 2045 bis 2050 ebenfalls klimaneutral werden. Welches Politikpaket, verbunden mit einer Reihe von gesetzlichen Regelungen und einem Anreizsystem, ist geeignet, die beteiligten Akteure in die Lage zu versetzen, den Gebäudesektor in einer ökonomisch vertretbaren und sozial gerechten Weise klimaneutraler zu gestalten? Für Antworten auf diese Fragen dienen wir mit unseren in der wissenschaftlichen Forschung verankerten Kompetenzen für die Branche und die Politik als Mittler und Unterstützer.“

Zuletzt hatte der GJETC in einem sogenannten Topical Paper die Potenziale zur Abwärmenutzung in beiden Ländern verglichen.

Die Studie mit dem englischsprachigen Titel „Strategies, concepts and measures for decarbonizing the building stock by 2045/50“ sowie eine weitere Studie zur Dekarbonisierung der Chemieindustrie, die auf der Ratssitzung ebenfalls diskutiert wird, werden Ende des ersten Quartals 2023 veröffentlicht.

Deutsch-Japanische Kooperationsrat als gemeinsames Projekt 2016 gegründet

Der Deutsch-Japanische Kooperationsrat (German-Japanese Energy Transition Cooperation Council | GJETC) zur Energiewende ist ein internationales Modellprojekt zur Stärkung des Wissensaustauschs über Technologien, Politik und die Auswirkungen der Energiewende. In seiner Form, Kontinuität und Größe ist der GJETC das erste deutsch-japanische Kooperationsprojekt zur Energiewende dieser Art.

Der im Frühjahr 2016 gegründete Rat führt ein umfangreiches Studienprogramm zu Kernthemen der Energiewende durch, führt Stakeholder-Dialoge mit der Industrie und der Zivilgesellschaft und veröffentlichte bereits vierzehn Studien, eine Reihe strategischer Papiere sowie zwei Berichte mit Schlüsselempfehlungen für eine erfolgreiche Energiewende im März 2018 und im Juni 2020.

Das Projekt, das gemeinsam vom Wuppertal Institut, ECOS, hennicke.consult und dem Institute of Energy Economics Japan (IEEJ/Tokyo) initiiert wurde, wird auf japanischer Seite vom Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) unterstützt.

Auf der deutschen Seite wurde der Rat in der 1. und 2. Arbeitsphase von der Bundesstiftung Umwelt (DBU) und der Mercator-Stiftung gefördert. In der 3. Phase des Kooperationsrates übernahm das frühere Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) von der DBU die Unterstützung des GJETC. In der aktuellen 4. Arbeitsphase unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Aktivitäten.

Das Wuppertal Institut koordiniert zusammen mit ECOS die Ratsarbeit als Sekretariat in Deutschland, auf japanischer Seite übernimmt diese Aufgabe das Institute of Energy Economics, Japan (IEEJ).

Die Studien des GJETC können auf der offiziellen Webseite eingesehen werden.

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