Am 22. April kamen in Tokyo Tausende Menschen zusammen, um gegen die Pläne der Stadt zur Neugestaltung des grünen Meiji-Jingu-Gaien-District zu demonstrieren.
Viele folgen dem Vorbild des inzwischen verstorbenen Musikers Ryuichi Sakamoto, der selbst lange für den Erhalt der alten Grünflächen kämpfte.
Über 700 Bäume müssen dem Meiji-Jingu-Gaien-Projekt weichen
Das von der Stadtregierung im Februar genehmigte privatwirtschaftliche Projekt umfasst mehrere Baumaßnahmen. Das Meiji Jingu-Stadion und das Chichibunomiya-Rugby-Stadion sollen beispielsweise wiederaufgebaut werden.
Um die Fläche dementsprechend umstrukturieren zu können, sollen mehr als 700 Bäume gefällt werden. Zwar wirbt die Stadt damit, dass die dortige Grünfläche am Ende sogar noch größer sein soll als jetzt, aber dieses Argument überzeugt viele Menschen nicht. Demnach könnten so alte Bäume niemals ‚mal eben so‘ durch ein paar neue Setzlinge ersetzt werden.
Viel Gegenwind auch aus der Kunstwelt
Bei der Kundgebung am 22. April im Meiji-Jingu-Gaien-District waren auch die Schriftstellerin Seiko Ito und Masafumi Gotoh, der Leadsänger der Rockband Asian Kung-fu Generation, mit von der Partie, um ihren Beitrag im friedlichen Kampf gegen das Bauprojekt zu leisten.
Ito trug eine Botschaft zu der Veranstaltung bei, die von einer Bürgergruppe unter der Leitung von Sakamoto organisiert worden war.
Gotoh wiederum nutzte die Gelegenheit, um Sakamoto selbst zu zitieren: „Sakamoto pflegte zu sagen, dass es besser wäre, wenn die Zeit käme, in der Musiker solche Erklärungen nicht mehr abgeben müssten. Es ist notwendig, dass jeder Einzelne von uns dieses Problem versteht, sich ihm stellt und darüber diskutiert, wie die Zukunft aussehen soll.“
Sakamoto hatte einen Monat vor seinem Tod noch einen Brief an die Gouverneurin von Tokio, Yuriko Koike, geschickt. In diesem schrieb er: „Wir sollten wertvolle Bäume, die unsere Vorgänger über 100 Jahre lang geschützt und gepflegt haben, nicht zugunsten kurzfristiger wirtschaftlicher Vorteile opfern.“