Laut des UN-Flüchtlingskommissars Filippo Grandi ist die Zulassungsquote für Flüchtlinge in Japan zu niedrig. Außerdem fordert er eine Verbesserung der Behandlung von Asylbewerbern.
„Ich denke, dass Japan bei der Neuansiedlung bessere Ergebnisse erzielen kann“, so Grandi am Freitag im Japan National Press Club in Tokyo.
Japan nimmt nur 60 Flüchtlinge pro Jahr auf
Laut Grandi liegt die Quote in Japan für Neuansiedlungen von Flüchtlingen bei 60 pro Jahr, doch die Zulassungsquote ist im Vergleich zu anderen Industrieländern recht niedrig.
Laut UNHCR hat Japan, die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, im vergangenen Jahr 42 von 16.596 Asylanträgen genehmigt, was einer Quote von 0,25 Prozent entspricht. In Kanada und den USA liegt die Quote bei 56,4 Prozent und 35,4 Prozent.
Laut dem jährlichen Global-Trends-Bericht der Vereinten Nationen für 2018 sind bis Ende letzten Jahres 70,8 Millionen Menschen vor Verfolgung, Konflikten oder Menschenrechtsverletzungen geflüchtet.
Kritik an den langen Inhaftierungen von Asylbewerbern
Ein weiterer Punkt den Grandi kritisierte, sind die langen Inhaftierungen von Asylbewerbern in Japan. Dies hat bereits zu Hungerstreiks und Protesten geführt.
Zuletzt erhob ein kurdischer Asylbewerber schwere Vorwürfe gegen die japanische Einwanderungsbehörde. Während seiner 17-monatigen Inhaftierung wurde ihm ein Arzt verweigert, obwohl er über große Schmerzen geklagt hatte.
2014 starb ein inhaftierter Asylbewerber, trotz großer Schmerzen, was Videoaufnahmen auch beweisen. Der Fall hat auch in Japan viel Kritik an der Praxis Asylbewerber einzusperren ausgelöst.
„Es sollte nicht bis zu diesem Punkt kommen“, so Grandi. „Festnahmen sollten die allerletzte Maßnahme sein und nur angewendet werden, wenn es keine Alternative gibt.“
„Wir raten der japanischen Regierung, wie jeder anderen Regierung auch, Alternativen zur Inhaftierung von Asylbewerbern zu schaffen, solange ihre Fälle noch untersucht werden. Das Fazit ist, dass die Bitte um Asyl zum Schutz kein Verbrechen ist und nicht als Verbrechen betrachtet werden sollte“, so Grandi in seiner Rede.
Japan ist der fünftgrößte Geldgeber des UNHCR, aber laut Grandi war das Land auch schon Nummer 2. Er sagte, die Agentur braucht Länder – einschließlich Japan – um mehr Beiträge zu leisten, da die Zahl der Flüchtlinge steigt.
Bereits 2017 forderte die UN Japan auf, dass das Land mehr Flüchtlinge aufnehmen solle. Ein Jahr zuvor hatte Japan gerade mal 28 Asylsuchende aufgenommen.
Quelle: TJT