Unter der UNESCO werden schon lange nicht mehr ausschließlich Bauwerke und einzigartige Natur geschützte. Das Weltdokumentenerbe befasst sich mit dem Erhalt von Dokumenten, die für die Menschheit von großer Bedeutung sind. Nun wurden die Regelungen zur Registrierung angepasst, genau wie Japan es sich gewünscht hat.
Am Donnerstag gab die UNESCO bekannt, dass sie neue Regelungen für die Weltdokumentenerben aufgestellt haben. Ab sofort findet das Screening der Anträge als Erbe nicht mehr hinter verschlossenen Türen statt. Jedes Mitgliedsland wird nun über den Antrag informiert, bevor er überhaupt überprüft wird.
UNESCO will Screening-Prozess transparenter und fairer machen
Es ihnen dabei möglich sofort Einspruch einzulegen und das Screening zu verhindern. Eine Überprüfung des Antrags ist nur möglich, wenn kein Einspruch vorliegt. Ebenfalls ist es nicht mehr erlaubt Dokumente als Gruppe oder Regionalregierung einzureichen. Nur noch die Regierung eines Landes kann die Anträge stellen.
Nachdem ein Ausschuss eine Entscheidung getroffen hat, wird der Antrag den dem UNESCO-Exekutivorgan, das sich aus den Mitgliedsländern zusammensetzt, vorgelegt. Sie sollen dann über die Aufnahme des Dokumentes endgültig entscheiden. Zuvor lag die Entscheidungsgewalt allein beim U.N. Educational, Scientific and Cultural Organization Director.
2017 wurde die Überprüfung von Anträgen von der UNESCO aufgrund der Erarbeitung einer Reform gestoppt. Nun wollen sie den Prozess unter dem neuen System wieder aufnehmen. Ab wann Einrichtungen wieder möglich sind, wurde noch nicht bekannt gegeben.
Altes System wurde kritisiert
Mehrere Länder hatten das alte System bemängelt, da es nicht transparent und unfair ist. Mit dem neuen System soll verhindert werden, dass es zu Meinungsverschiedenheiten wegen politisch sensibler Themen zwischen verschiedenen Ländern kommt. In Japan bezieht sich das vor allem auf die Kriegsgeschichte des Landes.
Japan hatte aktiv eine Reform der Regelungen von der UNESCO gefordert. Grund dafür war 2015 die Aufnahme eines chinesischen Dokumentes zum Nanking-Massaker. Japan streitet die Behauptungen in den Unterlagen ab, konnte die Aufnahme als Weltdokumentenerbe jedoch nicht verhindern.
Japan könnte seine Geschichte verschleiern
Unter den neuen Regelungen wird nun befürchtet, dass Japan das System zu ihrem Vorteil nutzt. Es wurden bereits Anträge von Bürgergruppen aus China und Südkorea abgelehnt, die Dokumente zu den sogenannten Trostfrauen einreichen wollten.
Japan versucht seit Jahren das Kriegsverbrechen rund um die Zwangsprostituierten in japanischen Kriegsbordellen herunterzuspielen und zu verschleiern. Auch Deutschland hat bereits die Sturheit der japanischen Regierung zu spüren bekommen.
Japans selbst freute sich über die Änderung. Kabinettschef Katsunobu Kato sagte auf einer Pressekonferenz, dass sie sich weiterhin an dem Programm des Weltdokumentenerbes beteiligen wollen. Japan möchte dabei den ursprünglichen Zweck, die Förderung der Freundschaft und des gegenseitigen Verständnisses zwischen den Mitgliedstaaten, wieder herstellen.