Der Vorstoß des japanischen Premierministers Fumio Kishida, nach der Katastrophe von Fukushima die stillgelegten Atomkraftwerke wieder in den Betrieb zu nehmen, stößt auf Kritik im Land.
Ein Jahrzehnt nach der Kernschmelze im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi, der anschließenden Massenevakuierung und der Abschaltung der Kraftwerke im Land, hat Japan erst ein Drittel seiner 33 betriebsbereiten Reaktoren wieder in den Betrieb genommen.
Premierminister tut sich keinen Gefallen mit der Debatte
Die Debatte, die der japanische Premierminister nun in Gang gesetzt hat, die Atomindustrie in Japan wieder komplett hochzufahren, ist in Japan ein sehr brisantes Thema, denn über 40 Prozent der Bevölkerung sind dagegen.
Insbesondere Menschen in ländlichen Regionen, in denen die Reaktoren stehen, sind dagegen.
Mittlerweile ist die Energiepolitik des Landes in den Fokus des Wahlkampfes gerückt, obwohl der Bevölkerung die Fragen zur Pandemiebekämpfung und zur wirtschaftlichen Erholung als wichtiger empfinden.
Bisher wurden landesweit viele Versuche, Reaktoren wieder in den Betrieb zu nehmen, von den Behörden gestoppt, da es oft technische Probleme gab, auch gibt es immer wieder Klagen gegen die Inbetriebnahme.
Für den japanischen Premierminister und seine Partei, die LDP, ist jedoch klar, dass es ohne Atomkraft nicht möglich ist, das Land Klimaneutral zu machen.
Doch das Festhalten an der Atomkraft kostet der Partei mittlerweile immer mehr Stimmen, was insbesondere Kandidaten aus den ländlichen Regionen zu spüren bekommen werden.
Menschen fühlen sich ignoriert
Dort fühlt man sich von der Politik ignoriert und viele Menschen sind der Meinung, dass die Politiker sich bei ihren Entscheidungen nur auf die großen Ballungsgebiete wie Tokyo konzentrieren.
Da die Atomkraftwerke ihren Strom hauptsächlich für diese Ballungsgebiete produzieren, stellen sich viele auch die Frage, wieso man das Risiko vor der Haustür hat, wenn der ganze Strom doch woanders benutzt wird.
Fehler der Unternehmen sorgen nicht für Vertrauen
Ein weiterer Aspekt, der der LDP massiv schadet, ist die Tasche, dass Energieunternehmen immer wieder gravierende Fehler eingestehen.
Tepco zum Beispiel versucht das Kraftwerk Kashiwazaki-Kariwa wieder anzufahren, doch selbst die regionale Handelskammer, die 1985, als das Kraftwerk in den Betrieb genommen hatte, viel Werbung gemacht hat, sagt mittlerweile, dass sie die wiederholten Fehler von Tepco leid ist.
Eigentlich müsste hier die Politik eingreifen, doch da der Premierminister zwar die Atomkraftwerke wieder in den Betrieb nehmen will, allerdings kein Wort dazu sagt, wie er die Firmen dazu bringen möchte, dass keine Fehler mehr passieren, ist es kein Wunder, dass seine Pläne auf massiven Widerstand stoßen.