Zum ersten Mal nach der Katastrophe im Jahr 2011, die zum Gau im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi führte, gab es in Japan am Freitag keine staatliche Gedenkfeier.
Einen Tag vor dem 11. Jahrestag wurden allerdings innerhalb der Regierungspartei LDP die Stimmen lauter, die eine Wiederinbetriebnahme von Atomkraftwerken forderte, von denen die meisten seit der Katastrophe stillgelegt wurden.
Atomkraftbefürworter in Japan werden lauter
Die Erinnerung an Fukushima scheint zu verblassen, was Atomkraftbefürworter zu der Forderung bewegt, Atomkraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen. Die Debatte wird auch durch die steigenden Energiepreise infolge des russischen Einmarsches in der Ukraine angeheizt.
Angesichts der bevorstehenden Oberhauswahlen im Juli haben Japans Premierminister Fumio Kishida und die Mitglieder seines Kabinetts eine vorsichtige Haltung eingenommen und die Position der Regierung bekräftigt, dass Sicherheitsüberlegungen bei allen Entscheidungen über die Wiederinbetriebnahme von Atomkraftwerken ausschlaggebend seien.
Nach der Kernschmelze im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi haben immer noch tausende Menschen die Folgen zu tragen und der Widerstand der Öffentlichkeit gegen die Kernenergie ist groß.
Nur sechs der mehr als 30 Atomkraftwerke Japans sind in Betrieb und haben im Jahr 2020 nur noch 3,7 Prozent des Energieverbrauchs gedeckt.
Japan ist ein ressourcenarmes Land und importiert den Großteil seiner Energie, darunter auch aus Russland.
Japan wird seinen Weg erst nach den Oberhauswahlen festlegen
Da die Energiepreise ein Mehrjahreshoch erreicht haben, sind sich auch die Industriestaaten der G-7-Länder einig, dass es wichtig ist, die Energiequellen zu diversifizieren und die Abhängigkeit von Russland zu verringern.
Dennoch gehen die Ansätze auseinander. Frankreich will zum Beispiel mehr Atomkraftwerke, während Deutschland diese Woche sein Veto gegen einen Vorschlag zur Verlängerung der Laufzeit seiner Kraftwerke eingelegt hat.
Japan wird seinen Weg wohl erst nach den Oberhauswahlen festlegen, da das Thema Atomkraft von der Regierung vor den Wahlen nicht angefasst werden kann. Nach den Wahlen, sollte die LDP diese für sich entscheiden, stünde allerdings kaum noch etwas der Wiederinbetriebnahme entgegen.