Es ist nun mehr als zwei Jahre her, dass Touristen aus dem Ausland nicht mehr nach Japan einreisen dürfen. Dadurch ist der Wirtschaft natürlich ein großer Schaden entstanden.
Der Verlust durch das Einreiseverbot wird von Experten mittlerweile auf 10,96 Billionen Yen (ca. 79,8 Milliarden Euro) allein im Jahr 2020 beziffert. 2020 und 2021 zusammen dürfte sich der Verlust auf 22 Billionen Yen (ca. 160 Milliarden Euro) belaufen.
Forderung, Touristen wieder ins Land zu lassen, wir in Japan lauter
Kein Wunder also, dass sich insbesondere die Tourismusbranche in Japan fragt, wann Touristen aus dem Ausland wieder in das Land gelassen werden.
Mittlerweile wird von immer mehr Seiten eine Aufhebung des Einreiseverbots gefordert. Berater aus der Privatwirtschaft die einem Regierungsrat angehören, der direkt Premierminister Fumio Kishida unterstellt ist, drängen mittlerweile auf eine Öffnung.
„Um sich von dem beträchtlichen Rückgang ausländischer Touristen zu erholen, sollte die Regierung die Einreise von Touristen schrittweise wieder erlauben“, heißt es.
Obwohl der Yen aktuell schwach ist kann das Land durch das Einreiseverbot nicht davon profitieren. Denn ein schwacher Yen macht Reisen nach Japan erschwinglicher und würde Geld in Kassen spülen, die durch die Pandemie leer sind.
Kabinettschef Hirokazu Matsuno sagte am Donnerstag auf einer Pressekonferenz: „Wir sind uns bewusst, dass der grenzüberschreitende Reiseverkehr für die japanischen Wirtschaftstätigkeiten unerlässlich ist. Wir werden angemessene Entscheidungen treffen und dabei die Quarantäne- und Testkapazitäten an den Flughäfen, die Ausbreitung des Virus im In- und Ausland sowie die Grenz- und Einreisebeschränkungen in anderen Ländern berücksichtigen.“
Entscheidung ist hochpolitisch
Beobachter halten die Entscheidung, ob Touristen wieder einreisen dürfen, für hochpolitisch.
Koji Wada, Professor an der International University of Health and Welfare, der auch Mitglied des Beratungsgremiums des Gesundheitsministeriums ist, sagte zur Situation: „Japans Quarantäneregeln sind im Vergleich zu anderen Ländern sehr streng. Die Regierung muss eine politische Entscheidung treffen, nachdem sie das Für und Wider der Öffnung der Grenzen für Touristen abgewogen hat.“
Da im Juli Wahlen sind, hat Japans Premierminister Fumio Kishida ein Problem. Die Wirtschaft drängt ihn, die Grenzen wieder zu öffnen. Umfragen zeigen allerdings, dass die Bevölkerung einer Lockerung skeptisch gegenübersteht.
Eine von NHK im März durchgeführte Umfrage zeigt, dass 30 Prozent der Menschen der Meinung sind, dass keine Touristen in das Land kommen sollten. 35 Prozent gaben an, dass die aktuellen Beschränkungen angemessen sind.
Nur 27 Prozent sprachen sich dafür aus, dass die Einreisebeschränkungen gelockert werden sollen.
Druck auf Japan erhöht sich
Doch da immer mehr Länder ihre Grenzen für Touristen öffnen, wird der Druck auf Japan größer. Insbesondere, wenn die sechste Infektionswelle weiterhin abklingt.
Die ganze Situation um die Einreisebeschränkungen hat zudem zu einem Problem geführt, das nur schwer zu beheben ist.
Wie schon vor der Öffnung der japanischen Grenzen für ausländische Studenten und Geschäftsreisende ist die Unvorhersehbarkeit der Situation problematisch. Niemand weiß, wann, wie und unter welchen Bedingungen eine Entscheidung getroffen wird.
Die von der Regierung genannten Kriterien, also die Zahl der Corona-Fälle im In- und Ausland und die Grenzbeschränkungen in anderen Ländern, sind für die Menschen, die als Tourist nach Japan reisen wollen, viel zu vage.
Experten gehen daher davon aus, dass Japan zunächst Pauschalreisen wieder zulassen könnte und sich dann schrittweise, aber langsam, weiter öffnet.