Das anstehende Staatsbegräbnis von Shinzō Abe erhöht den Druck auf Japans Premierminister Fumio Kishida, denn beim größten Teil der japanischen Bevölkerung kommt der Plan dafür nicht gut an.
Der Termin für das Begräbnis wurde vor rund einem Monat bekannt gegeben, seitdem ist der Widerstand in der Bevölkerung größer geworden. Ein Grund dafür sind die Enthüllungen über die Beziehungen zwischen Abe und der Vereinigungskirche, die nach dem Attentat auf den Politiker durchleuchtet wurden.
Warum eigentlich ein Staatsbegräbnis?
Das Staatsbegräbnis für Shinzō Abe wäre erst das zweite in Japan in der Nachkriegszeit. Der japanische Premierminister begründete es damit, dass Abe der dienstälteste Premierminister des Landes war und durch die Art, wie er gestorben ist.
Abe wurde am 8. Juli Opfer eines Attentats, als er eine Wahlkampfrede in der Stadt Nara hielt.
Die Entscheidung für das Begräbnis fiel sechs Tage nach dem Attentat, denn für den japanischen Premierminister schien es eine gute Gelegenheit, die konservativen Mitglieder der LDP auf seine Seite zu ziehen und viele ausländische Würdenträger zu treffen.
Widerstand in der japanischen Bevölkerung ist groß
Doch recht früh zeigte sich, dass der Plan für solch ein Begräbnis auf Widerstand stoßen wird. Bei seiner Vernehmung sagte der Attentäter, der Abe erschossen hatte, dass er keine politischen Beweggründe hatte.
Er verübte das Attentat, weil Abe Verbindungen zur Vereinigungskirche hatte und er sich rächen wollte für das, was die Sekte seiner Familie angetan hat.
Die Opposition forderte daraufhin die Regierung auf, alle Verbindungen zwischen Politikern der LDP und der Sekte offenzulegen und eine ausführliche Erklärung dafür, wieso die Entscheidung für ein Staatsbegräbnis ohne jegliche Diskussion getroffen wurde. Immerhin war Abe sehr umstritten, denn er hatte einige Skandale vorzuweisen und die Tatsache, dass er immer wieder ungeschoren davon kam, stieß der Bevölkerung schon sauer auf.
Japans Premierminister ignoriert die Kritik
In einer dreitägigen Sondersitzung des Parlaments wurde das Thema von dem japanischen Premierminister nicht angesprochen, er ignorierte die Kritik also lieber.
Als Folge begann die öffentliche Zustimmung für das Kabinett weiter zu sinken.
Kishida reagierte, indem er sein Kabinett umbildete, um Minister, die eine Verbindung zur Sekte haben, auszusortieren. Allerdings gab es kurze Zeit später neue Enthüllungen über Verbindungen der neuen Minister. Die Folge ist, dass die Zustimmungswerte weiter sinken.
Trotz des Widerstands in der japanischen Bevölkerung beharrt die Regierung weiterhin darauf, das Staatsbegräbnis am 27. September stattfinden zu lassen. Auch das Budget wurde bereits genehmigt und man hat angefangen, ausländische Würdenträger einzuladen.
Die Kritik wird komplett ignoriert und es gibt kein Anzeichen dafür, dass die Regierung darauf eingehen wird, sondern dass das Staatsbegräbnis aller Kritik zum Trotz stattfinden wird.