Am Donnerstag erklärte Japans Premierminister Yoshihide Suga erneut den Ausnahmezustand für Tokyo, da die Infektionszahlen mit dem Coronavirus drastisch angestiegen sind.
Doch was bedeutet das nun für die Menschen im Land und wie wirkt sich das auf das tägliche Leben aus?
Welche Regionen sind in Japan vom Ausnahmezustand betroffen?
Der Ausnahmezustand ist für einen Monat für die Präfekturen Tokyo, Chiba, Kanagawa und Saitama ausgesprochen worden.
Andere Teile des Landes sind bisher ausgenommen, allerdings haben bereits mehrere Gouverneure gesagt, dass wenn sich die Infektionszahlen nicht bessern, sie die Regierung ebenfalls bitten werden, die Maßnahme über ihre Region zu verhängen. Dazu gehören Osaka, Kyoto, Aichi, Myagi und Ibaraki.
Was haben die Gouverneure nun für Möglichkeiten?
Durch die Maßnahme haben die Gouverneure der betroffenen Regionen nun die Möglichkeit die Menschen aufzufordern das Haus nur noch in bestimmten Fällen zu verlassen, Unternehmen können gebeten werden früher zu schließen.
Allerdings gibt es auch im Ausnahmezustand keine rechtliche Möglichkeit Anordnungen durchzusetzen und so ist es den Menschen und Unternehmen selbst überlassen, ob sie sich daran halten oder nicht.
Die japanische Regierung plant noch in diesem Monat ein Gesetz zu überarbeiten, damit Unternehmen eine Geldstrafe bekommen, wenn sie sich nicht an die Maßnahmen halten. Allerdings gibt es Widerstand aus der Opposition.
Was ändert sich also dieses Mal für die Menschen?
Restaurants und Bars sind aufgefordert ab 19 Uhr keinen Alkohol mehr auszuschenken und eine Stunde später zu schließen. Ausnahmen gibt es für Bringdienste.
Auch Fitnessstudios und Freizeitparks werden gebeten früher zu schließen und Unternehmen sollen ihre Mitarbeiter, wenn möglich, ins Homeoffice schicken, damit der Pendlerverkehr um 70 Prozent reduziert wird.
Die Einschränkungen sind dieses Mal nicht so groß, wie beim ersten Ausnahmezustand im April vergangenen Jahres, denn Schulen und Geschäfte bleiben geöffnet.
Unterstützen die Menschen in Japan den Ausnahmezustand?
Mehrere Umfragen haben gezeigt, dass der Ausnahmezustand eine breite Unterstützung in der Bevölkerung hat. Allerdings gibt es viel Kritik, insbesondere daran, dass die japanische Regierung erst jetzt zu so einer Maßnahme greift.
Japans Regierung steht allgemein unter großer Kritik, da man ihr vorwirft, dass sie zu stark an die Wirtschaft denkt und so nicht richtig auf die steigende Zahl der Infizierten reagiert.
Was bedeutet das für die Olympischen Spiele?
Die japanische Regierung und das IOC halten weiter an den Olympischen Spielen fest, auch wenn sich die Meinung verbreitet, dass man die Spiele noch einmal verschieben oder lieber ganz absagen sollte.
Da Gesundheitsexperten davor warnen, dass der Ausnahmezustand länger als ein Monat dauern muss, damit man er zu dem gewünschten Erfolg führt, könnte dies Einfluss auf die Spiele haben.