Japans Premierminister setzt auf Lohnerhöhungen bei den kommenden „shunto“ im Frühjahr. Doch die Kosten für die Unternehmen steigen und die Gefahr einer neuen Infektionswelle, angetrieben durch die Omikron-Variante, könnte ihm einen Strich durch die Rechnung machen.
Unternehmen haben insbesondere mit höheren Energie- und Materialkosten zu kämpfen. Zwar erholen sich die Gewinne, aber ob das ausreicht, ist fraglich.
Lohnerhöhungen sind wichtig für den japanischen Premierminister
Lohnerhöhungen sind für den japanischen Premierminister wichtig, damit er sein Ziel, das Wohlstandgefälle in Japan zu bekämpfen, umsetzten kann.
Es wird zwar erwartet, dass börsennotierte Unternehmen, die Gewinne erzielt haben, höhere Löhne anbieten werden, aber eine flächendeckende Lohnerhöhung ist ausgeschlossen.
Für die Menschen im Land wäre eine Erhöhung ebenfalls wichtig, denn die Preise steigen auch in Japan. Bisher war das Lohnwachstum im Land eher mittelmäßig. 2021 erhöhten sich die Löhne durchschnittlich um 1,86 Prozent.
Auf der anderen Seite ist die Arbeitsproduktivität in Japan sehr niedrig, was ein Problem darstellt. Nach Angaben des Japan Productivity Center belegte das Land im Jahr 2020 unter den 38 Mitgliedern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung den 23. Platz.
Haushalte könnten unter stärkeren Druck geraten
Ohne ein starkes Lohnwachstum würden die Haushalte in einer Zeit, in der die Inflation aufgrund höherer Energie- und Rohstoffpreise sowie eines schwachen Yen, der die Importkosten in die Höhe treibt, stärker unter Druck geraten, so Wirtschaftsexperten.
Einige Lebensmittelunternehmen haben beschlossen, die Produktpreise zu erhöhen, um die Kostensteigerungen auszugleichen. Diese Maßnahmen wird sich auf die Verbraucherstimmung auswirken, die aktuell nicht so stark anzieht, wie allgemein gehofft.
Im November stieg der Kernverbraucherpreisindex in Japan um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und verzeichnete damit den stärksten Anstieg seit Februar 2020. Nach den Prognosen der Bank of Japan wird der Preisindex im laufenden Fiskaljahr ab April voraussichtlich um 0,9 Prozent steigen.
Die „shunto“ zwischen der Unternehmensleitung und den Gewerkschaften großer japanischer Unternehmen werden in der Regel im März vor Beginn eines neuen Geschäftsjahres in Japan abgeschlossen.
Hinweis: „shunto“ ist der Name der Tarifverhandlungen und heißt übersetzt so viel wie „Frühjahrsoffensive“.