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Gemeinden setzten auf eigene digitale Währung

Bargeldlose Zahlungsmittel werden in Japan immer beliebter

Die japanische Regierung arbeitet fieberhaft daran, dass sich bargeldlose Zahlungsmittel in Japan durchsetzten. Zwar werden diese bereits mehr genutzt als in Deutschland, aber im Gegensatz zu den Nachbarn China und Südkorea ist der Anteil immer noch sehr gering.

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Der Aufschwung führt mittlerweile auch dazu, dass Kommunen eigene digitale Währungen einführen, um so der Wirtschaft zu helfen, die durch die Pandemie schwer leiden muss.

Digitale Zahlungsmittel an Gemeinden gebunden

Ein weiteres Ziel ist es, dass die Nutzer durch die Verwendung von „lokalem Geld“ stärker an ihre Gemeinde gebunden werden und dass die neuen digitalen Zahlungsmittel langfristig zu einer lebenswichtigen Gemeinschaftsinfrastruktur werden.

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In jüngster Zeit wurden verschiedene virtuelle Zahlungsmittel eingeführt, darunter Setagaya Pay von Setagaya Ward in Tokyo, Mina Coin von Minamishimabara in der Präfektur Nagasaki und Morio Pay von Morioka in der Präfektur Iwate.

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Im Bezirk Setagaya, wo die digitale Währung letzten Monat erschien, sollte sie zunächst die Gutscheine ersetzen, die die Bewohner in den Geschäften der Gegend ausgeben können.

Traditionelle Gutscheine sind bei den Händlern nicht sehr beliebt, da sie einen Mehraufwand bedeuten.

Die Kunden nutzen eine App auf dem Smartphone für den Bezahlservice, indem sie einen QR-Code scannen. Mehr als 400 Geschäfte, meist kleine Läden in Einkaufsstraßen, akzeptieren derzeit dieses digitale Zahlungsmittel. Als Werbeaktion erhielten Kunden, die in lokalen Restaurants mit Setagaya Pay bezahlten, 20 Prozent Cashback.

Seit dem letzten Ausnahmezustand erlebt der Bezirk einen Anstieg der Ausgaben, da die Menschen lieber lokal einkaufen wollen. Dies will Setagaya mit seiner digitalen Währung stärken.

Belohnungssystem für Beteiligung an der Gemeinschaft

Der Bezirk plant, die Funktionen von Setagaya Pay in Zukunft zu erweitern, wie z. B. das Angebot von Punkten, die virtuellem Geld entsprechen, für Beiträge der Bewohner zur Gemeinschaft durch lokale Veranstaltungen oder Freiwilligenarbeit.

Dies wird bereits in der Stadt Kisarazu, in der Präfektur Chiba, praktiziert. Die Stadt vergibt zum Beispiel Punkte an Menschen, die 8.000 Schritte am Tag gehen, und an diejenigen, die sich an Gemeinschaftsveranstaltungen wie der Strandsäuberung beteiligen.

Seit Oktober 2018 betreibt eine lokale Kreditgenossenschaft den digitalen Währungsdienst mit der Stadtverwaltung zusammen. Bis Februar wurde die Aqua Coin-App 15.598 Mal heruntergeladen und kann in 654 Geschäften in der Stadt, die etwa 135.000 Einwohner hat, genutzt werden.

Die Dienste von Aqua Coin beschränken sich nicht nur auf das Einkaufen. Beamte der Stadt können auch ihr Gehalt in der Währung erhalten, während die Einwohner in naher Zukunft in der Lage sein werden, damit ihre Steuern zu bezahlen.

Eine Reihe von Umfragen über die Nutzung digitaler Zahlungsmittel haben gezeigt, dass der Schlüssel zur Förderung der Akzeptanz darin liegt, Bargeld zurück zu bieten. Aber wenn lokale digitale Währungen auf finanzielle Anreize angewiesen sind, wäre es für sie schwierig, sich von anderen bargeldlosen Zahlungsdiensten zu unterscheiden.

Damit eine lokale virtuelle Währung Fuß fassen kann, ist es entscheidend, einen anderen Ansatz zu finden, der die Bewohner motiviert, den Token zu nutzen und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken, sagen Experten.

Keine neue Idee in Japan

Obwohl immer mehr Gemeinden auf den Trend der digitalen Gemeinschaftswährungen aufspringen, ist die Idee der lokalen Währungen in Japan nicht neu.

Von den späten 1990er bis zu den frühen 2000er-Jahren wurden Menschen für sozial nützliche Aktivitäten zu belohnen. Doch der Trend ließ nach, da es vielen Betreibern aufgrund der hohen Betriebskosten offenbar schwer fiel, diese Dienste am Laufen zu halten.

Doch die Chancen, dass sich die digitalen Währungen jetzt durchsetzten, stehen in Japan gut.

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