Durch die Pandemie hat in Japan das Aussterben der Videospielhallen begonnen. Auf der anderen Seite verzeichnen die Verkäufe von Konsolen ein neues Rekordhoch.
Bereits vor der Pandemie ist die Anzahl der Spielhallen in Japan ist seit 1986 von 26.573 derartig geschrumpft, dass 2019 nur noch 4.022 gezählt wurden. Der Grund dafür sind immer leistungsstärkere Konsolen, die mit einem großen Spielangebot aufwarten.
Pandemie beschleunigt das Sterben der Videospielhallen in Japan
Die Pandemie hat den Videospielhallen zusätzlich großen Schaden zugefügt. Die Menschen sind vorsichtig geworden und gehen seltener raus. Wenn sie es tun, sind Spielhallen kein bevorzugtes Ziel.
Spielkonsolen haben sich durch die Vorsicht der Menschen ausgezeichnet verkauft und große Game-Entwickler haben angefangen ihre Ressourcen von Spielhallenautomaten auf Konsolen zu verlagern.
Einige Videospielhallen Betreiber geben allerdings trotz ausbleibender Kunden nicht auf und versuchen das zu schützen, was sie als „Vergnügungsparks der alten Tage“, bezeichnen.

Die Spielhallen haben neben der Pandemie aber noch ein anderes Problem, sie gelten als veraltet und nicht wenige versprühen eine Atmosphäre der frühen 1990er-Jahre, als Videospiele gerade richtig populär wurden.
Das findet natürlich auch seine Fans, aber die Mehrheit hungert nach immer neuem, schnellen, modernen. Zwar halten die Arcade-Spiele mit diesem Hunger mit, aber der Staub glorreicher Zeiten haftet an den Gebäuden.
Selbst große Firmen verkleinern oder verkaufen ihr Spielhallen-Geschäft
Mittlerweile befürchten viele Betreiber von Spielhallen, dass sich die Branche von der Pandemie nicht mehr erholen wird und viele befürchten, dass sie bald aufgeben müssen.
Das Sterben hat bereits begonnen und selbst Sega hat die bekannte Arcade-Halle in Akihabara geschlossen und der Mutterkonzern hat sein Spielhallen-Geschäft mittlerweile verkauft.

Sega ist ein Urgestein im Geschäft, die erste Spielhalle wurde 1965 eröffnet.
Die Videospielhalle Shinjuku Playland Carnical in Kabukicho, schloss im November 2020. Zuletzt kündigte Taito Station in Shinjuku die Geschäftsaufgabe an. Grund auch hier: die Pandemie.
Auch das Warehouse Kawasaki ist mittlerweile geschlossen.
Andere Spiele werden beliebter
Während Arcade-Spiele immer uninteressanter für die Menschen werden, ist die Popularität von „Kran-Spielen“ immer weiter gestiegen und haben sich auch in den Videospielhallen ausgebreitet. Allerdings können auch diese Spiele, bei denen man mit etwas Geschick einen Preis gewinnen kann, die Hallen auch nicht mehr retten.
Laut der Japan Amusement Industry Association, die ca. 200 Unternehmen vertritt, ist der Gesamtumsatz von 573,1 Milliarden Yen, der 2008 verzeichnet wurde, auf 422,2 Milliarden Yen im Jahr 2014 gefallen.
2015 stieg der Umsatz wieder und erreichte 2018 520,1 Milliarden Yen, davon machten aber 90 Prozent „Kranspiele“ oder „Gewinnspiele“ aus. Arcarde-Spiele spielen nur noch eine nebensächliche Rolle.
Konsolen-Markt boomt
Und während das Aussterben der Videospielhallen in Japan immer schneller voranschreitet, boomt der Markt für Konsolen.
Nintendo gab am 1. Februar bekannt, dass ihr Nettogewinn von April bis Dezember 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 91,8 Prozent auf 376,6 Milliarden Yen gestiegen ist – ein Rekord für das Unternehmen. Der Umsatz klettere um 37,3 Prozent auf 1,404 Billionen Yen.
Beliebtestes Spiel 2020: „Animal Crossing: New Horizons“, das sich innerhalb von neun Monaten 19,41 Millionen Mal verkaufte.

Auch andere japanische Videospielriesen konnten sich über steigende Umsätze freuen, darunter natürlich Sony und Capcom.
Der Trend wird bleiben und die Ära der Videospielhallen in Japan geht zu Ende.