David Atkinson, Mitglied des Wachstumsstrategiegremiums der japanischen Regierung, fordert eine Erhöhung des Mindestlohns in Japan um mindestens 3 Prozent.
In einem Interview betonte der 56-jährige Atkinson, der als wichtiger Berater von Premierminister Yoshihide Suga gilt, die Notwendigkeit, die Lohnerhöhungen als Gelegenheit zu nutzen, um die Leiter kleinerer Unternehmen mit geringer Arbeitsproduktivität zu drängen, ihre derzeitigen Geschäftsmodelle zu ändern, die auf billige Arbeitskräfte angewiesen sind.
Erhöhung des Mindestlohns hilft, Ungleichheiten zu reduzieren
Atkinson wies darauf hin, dass Europa und die USA ihre Löhne trotz der negativen Auswirkungen der neuartigen Coronavirus-Pandemie im Jahr 2020 um ca. 5 Prozent und im Jahr 2021 um ca. 2-4 Prozent erhöht haben.
Die Lohnerhöhung wird auch den privaten Konsum ankurbeln und helfen, Ungleichheiten zu reduzieren, so Atkison.
Er warnte, dass Japan ins Hintertreffen geraten wird, wenn es seine Mindestlöhne nicht erhöht, da andere Länder damit beginnen, ihre aktuelle Situation zu beheben, in der der Anteil der Arbeitskräfte sinkt.
Wenn Japan weiterhin eines der niedrigsten Mindestlohnniveaus der Industrienationen hat, werden die Firmenchefs ihren Mitarbeitern nicht die Löhne zahlen, die eigentlich gezahlt werden sollten, und die Unternehmen werden an Geschäftsmodellen mit schlechter Produktivität festhalten, so Atkinson.
Industrie- und Handelskammer fordert gleichbleibende Löhne
Die japanische Industrie- und Handelskammer hatte bereits gefordert, dass die Mindestlöhne des Landes für dieses Geschäftsjahr unverändert bleiben, da kleinere Unternehmen immer noch mit der anhaltenden Coronavirus-Pandemie zu kämpfen haben.
In ihren neuen grundlegenden wirtschafts- und fiskalpolitischen Richtlinien, die im letzten Monat verabschiedet wurden, hat die japanische Regierung festgelegt, dass sie den gewichteten Durchschnitt der Mindeststundenlöhne im Land so bald wie möglich auf 1.000 Yen anheben wird.
Eine Anhebung des Mindestlohns wurde bereits 2019 von einem Gremium der japanischen Regierung empfohlen.