Die japanische Handelsaufsicht hat gegen mehrere große Energieversorger eine Kartellstrafe in Rekordhöhe verhängt, da sie ein Kartell gebildet und damit die Liberalisierung des japanischen Strommarktes behindert haben.
Zu den Versorgern gehören unter anderem Chugoku Electric Power, Kyushu Electric Power und Chubu Electric Power. Die Handelsaufsicht wirft ihnen einen Verstoß gegen das Antimonopolgesetz vor und hat Geldstrafen in Höhe von 10 Milliarden Yen (ca. 69 Millionen Euro) verhängt.
Energieversorger machten es Firmenkunden unmöglich, den Anbieter zu wechseln
Laut der Handelsaufsicht sollen die Energieversorger mehrere Jahre lang dafür gesorgt haben, keine neuen Firmenkunden außerhalb ihrer traditionellen Versorgungsgebiete als Kunden anzunehmen.
Dies hat dazu geführt, dass Unternehmen nicht zu einem günstigeren Tarif ihrer Wahl wechseln konnten und jahrelang zu viel für Strom bezahlt wurde.
Die Fair Trade Commission führte von April bis Juli vergangenen Jahres Untersuchungen bei den betroffenen Stromanbietern durch. Die angesetzte Strafe ist die höchste, die die Kommission jemals verhängte. Zudem haben die betroffenen Unternehmen eine Unterlassungsverfügung unterschrieben, die solche Absprachen in Zukunft unterbinden soll.
Japan öffnete seinen Strommarkt im Jahr 2000
Japan hat im Jahr 2000 damit begonnen, seinen Strommarkt zu öffnen. Davor hatten die regionalen Stromversorger praktisch ein Monopol. Die Öffnung sollte zu günstigeren Tarifen durch mehr Wettbewerb führen.
Im Jahr 2000 wurde ebenfalls der Energiemarkt für Großkunden, Fabriken und Bürogebäude liberalisiert. 2016 folgte die Öffnung für Privathaushalte und andere Kleinabnehmer. Seitdem hat sich der Wettbewerb in Japan deutlich verschärft, da immer mehr Anbieter aus verschiedenen Branchen in den Markt eingetreten sind und der Strommarkt auch für Händler aus dem Ausland interessant geworden ist.