Japan hat im Januar sein bisher größtes Handelsdefizit in Höhe von 1,98 Billionen Yen (ca. 13,6 Milliarden Euro) verzeichnet. Grund dafür sind die steigenden Importkosten.
Laut des Finanzministeriums wuchsen die Exporte deutlich langsamer als die Importe, was zum Teil daran lag, dass japanische Unternehmen ihre Lieferungen nach China wegen des dortigen Neujahrsfestes, das früher als gewöhnlich stattfand, einschränkten.
Handelsbilanz zum ersten Mal seit Oktober im Minus
Die Handelsbilanz, einer der umfassendsten Indikatoren für den internationalen Handel, fiel zum ersten Mal seit Oktober in die roten Zahlen, trotz eines Rekordüberschusses bei den Primäreinkommen aufgrund höherer Erträge aus ausländischen Investitionen.
Die Importe stiegen um 22,3 Prozent auf 10 Billionen Yen (ca. 69,1 Milliarden Euro), was auf einen Anstieg des Wertes der Kohle- und Flüssiggasimporte zurückzuführen ist. Die Exporte stiegen um 3,4 Prozent auf 6,82 Billionen Yen (ca. 47,1 Milliarden Euro), vorwiegend dank der Autoverkäufe.
Höhere Kosten für Energieimporte, die durch die Abwertung des Yen gegenüber dem US-Dollar noch verstärkt wurden, haben Japans Volksvermögen in den vergangenen Monaten geschmälert, obwohl die Exporte von einer Erholung der Auslandsnachfrage profitiert haben, da sich die Weltwirtschaft von den Folgen der Pandemie erholt hat.
Der Yen ist im Januar gegenüber dem Dollar um 13,4 Prozent und gegenüber dem Euro um 8,2 Prozent schwächer als ein Jahr zuvor.
Schwacher Yen trifft Japan doppelt
Ein schwächerer Yen wirkt sich in beide Richtungen aus: Er erhöht nicht nur die Importkosten zum Nachteil des rohstoffarmen Japans, sondern auch den Wert der Renditen japanischer Unternehmen aus Auslandsinvestitionen und der von japanischen Exporteuren im Ausland erzielten Gewinne, wenn diese ins Land zurückgeführt werden.
Die Primäreinnahmen wiesen einen Überschuss von 2,29 Billionen Yen (ca. 15,8 Milliarden Euro) auf, was auf höhere Zinserträge bei steigenden Anleiherenditen aus dem Ausland zurückzuführen ist, so die Daten des Finanzministeriums.
Japan meldete ein geringeres Defizit im Dienstleistungsverkehr als im Vorjahr, was auf einen etwa 14-fachen Anstieg des Reiseverkehrsüberschusses auf 177,9 Milliarden Yen (ca. 1,2 Milliarden Euro) zurückzuführen ist.
Ein Reiseüberschuss wird erzielt, wenn die Ausgaben ausländischer Besucher in Japan höher sind als die Ausgaben der Japaner im Ausland.