Der japanische Einzelhandelskonzern Aeon Retail kündigte an, den Lohnunterschied zwischen Teilzeitbeschäftigten und Festangestellten auszugleichen, um so den gravierenden Arbeitskräftemangel im japanischen Einzelhandel zu bekämpfen.
Ein Sprecher des Unternehmens erklärte, dass die Grundvergütung, die Sozialleistungen, die Saisonprämien und die Altersvorsorge für Teilzeitbeschäftigten nun zum gleichen Satz angeboten werden wie für Festangestellte, solange sie die gleiche Arbeit verrichten.
Teilzeitkräfte können beim Einzelhandelskonzern aufsteigen, ohne Festanstellung
Zudem kündigte der Einzelhandelskonzern an, dass Teilzeitbeschäftigte nun auch aufsteigen können, ohne fest angestellt zu werden oder umziehen zu müssen.
Es ist in Japan unüblich, dass Teilzeitkräfte das gleiche Gehalt, die gleiche Rente oder den gleichen Saisonbonus erhalten wie Festangestellte. Auch ähnliche Aufstiegschancen sind eher ungewöhnlich.
Die Aeon-Gruppe hat die größte Anzahl von nicht fest angestellten Mitarbeitern unter allen japanischen Unternehmen. Aeon Retail beschäftigt rund 120.000 Mitarbeiter, von denen etwa 73.000 Teilzeitkräfte sind.
Ziel der Gleichstellung ist es, die Teilzeitkräfte an das Unternehmen zu binden, insbesondere in dem man ihnen ermöglicht, ihre Karriere voranzutreiben, ohne umziehen zu müssen.
Aeon hat immer größere Probleme, ausreichend Mitarbeiter für die Bewirtschaftung der Verkaufsflächen seiner Lebensmittelgeschäfte zu finden.
Um sich für die bessere Bezahlung und die Sozialleistungen zu qualifizieren, müssen Teilzeitbeschäftigte zunächst eine Prüfung für die Leitung einer Supermarkt-Verkaufsfläche bestehen und bestimmte wichtige Berufsbezeichnungen wie „Manager“ oder „Leiter“ erhalten und mindestens 120 Stunden pro Monat arbeiten.
Zunächst ist das Programm auf 42 Teilzeitkräfte beschränkt, allerdings soll sich die Zahl jedes Jahr um etwa 400 erhöhen.
Die Mitarbeiter werden auch Anspruch auf den gleichen Betrag bei der „Erziehungsbeihilfe“ haben, mit der die Beschäftigten mit Kindern im Schulalter unterstützt werden, sowie auf die „Kindererziehungsbeihilfe“.
Andere Konzerne werden nachziehen
Beobachter rechnen damit, dass auch andere Einzelhandelskonzerne in Japan nachziehen werden, da der Arbeitskräftemangel in der Branche immer gravierender wird und bereits zu Schließungen geführt hat.
Auch die japanische Regierung hat erkannt, dass Unternehmen mehr Anreize bieten müssen und hat die Unternehmen zu gleichem Lohn für gleiche Arbeit aufgerufen.