Die Haushaltsausgaben in Japan sind im März real um 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken und somit zum ersten Mal seit drei Monaten. Grund dafür sind laut der japanischen Regierung, dass bei den Ausgaben für Lebensmittel wegen der Preissteigerung gespart wird. Im Februar sind die Ausgaben noch um 1,1 Prozent gestiegen.
Laut der Daten des Ministeriums für innere Angelegenheiten und Kommunikation lagen die durchschnittlichen Ausgaben von Haushalten mit zwei oder mehr Personen durchschnittlich bei 307.261 Yen (ca. 2.237,17 Euro).
Rückgang der Haushaltsausgaben durch stark ansteigende Preise
Der Rückgang der Haushaltsausgaben im März folgt auf einen Anstieg von 6,5 Prozent im Vorjahr. Im vergangenen Jahr wurden die Ausgaben der Haushalte durch die vollständige Aufhebung des zweiten „Notstands“ angekurbelt.
Durch die russische Invasion der Ukraine sind die Preise für Energie, Lebensmittel und andere Rohstoffe stark angestiegen. Infolge stiegen die japanischen Kernverbraucherpreise im März um 0,8 Prozent, den stärksten Anstieg seit über zwei Jahren, was die Haushaltsausgaben auch widerspiegeln.
Ein Sprecher des Ministeriums sagte: „Das Ministerium verfolgt die Entwicklung aufmerksam, es ist allerdings noch zu früh, um zu entscheiden, ob sich die Preiserhöhung auf das Verbraucherverhalten auswirkt, da es noch andere Faktoren, wie die Pandemie, gibt.“
Viele Ökonomen gehen davon aus, dass sich die Auswirkungen der durch die russische Invasion verursachten höheren Kosten ab dem Sommer in den Haushaltsausgaben widerspiegeln und möglicherweise das Wachstum der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt bremsen werden.
Lebensmittelkonsum sank erneut
Aufgeschlüsselt nach Kategorien sank der Lebensmittelkonsum im zweiten Monat in Folge um 2,5 Prozent, was auf die geringere Nachfrage nach Meeresfrüchten und Gemüse bei steigenden Preisen zurückzuführen ist.
„Die schwächeren Ausgaben für Lebensmittel spiegelten auch die Aufhebung der Corona-Beschränkungen wider, die dazu führten, dass mehr auswärts gegessen als zu Hause gekocht wurde“, so der Sprecher.
Die Ausgaben für Energie- und Wasserrechnungen sanken um 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, als mehr Menschen zu Hause blieben. Steigende Brennstoffkosten und das für die Jahreszeit ungewöhnlich kalte Wetter ließen auch die Stromrechnungen um 1,4 Prozent ansteigen.
Auf saisonbereinigter Basis stiegen die Ausgaben der Haushalte im März um 4,1 Prozent gegenüber dem Vormonat, nachdem sie im Februar um 2,8 Prozent gesunken waren.
Die Ausgaben der Haushalte sind ein wichtiger Indikator für den privaten Konsum, der mehr als die Hälfte des japanischen Bruttoinlandsprodukts ausmacht.