Die Kernverbraucherinflation in Japan sankt im Juli, laut Daten der japanischen Regierung, auf ein Zweijahrestief. Das setzt die Bank of Japan unter Druck, die versucht eine Inflation von 2 Prozent zu etablieren.
Die zugrunde liegende Inflationsrate Japans blieb für den Monat unverändert bei 0,6 Prozent und liegt damit noch weit unter dem Ziel der Bank of Japan von 2 Prozent.
Sinkende Mobilfunk- und Benzinpreise belasten die Inflation
Das Tief spiegelt die Frischmittelpreise und höhere Nebenkosten wider, aber auch sinkende Mobilfunk und Benzinpreise belasteten die Inflationsrate, so das Ministerium für innere Angelegenheiten und Kommunikation.
Der Kern-CPI stieg den 31. Monat in Folge und erreichte 101,5 gegenüber der Basis von 100 im Jahr 2015. „Es gibt keine Änderung in unserer Ansicht, dass sich Verbraucherpreise in einem moderaten Aufwärtstrend befinden“, sagte ein Mitarbeiter des Ministeriums auf einer Pressekonferenz und fügte hinzu, dass die Regierung die Auswirkungen der Rohölpreise auf dem Index genau beobachten wird.
Angesichts der vom Handelskrieg der USA betroffenen Weltwirtschaft und einer Nachfragebelebung in der zweiten Jahreshälfte ist das Augenmerk auf die Zentralbanken weltweit gerichtet, um ihre Bereitschaft zu weiteren Impulsen zu messen.
Bank of Japan will Impulse verstärken
Wie jüngste Umfragen gezeigt haben, sind die Erwartungen tatsächlich gestiegen, dass die Bank of Japan weiter nachlassen wird, nachdem sich die Zentralbank auf ihrer letzten Sitzung verpflichtet hatte, die Impulse zu verstärken, wenn sich eine globale Verlangsamung verlängert und die wirtschaftliche Erholung Japans gefährdet.
Die Energiekosten stiegen im Berichtsmonat um 0,6 Prozent, die Strom- und Gaspreise um 2,7 Prozent bzw. 3,0 Prozent. Die Ölpreise sanken um 2,7 Prozent, beeinflusst durch einen Rückgang der Benzinpreise um 4,3 Prozent.
Auch die Preise für unverderbliche Lebensmittel stiegen um 1,2 Prozent, als Eiscreme aufgrund höherer Rohstoff- und Transportkosten um 6,9 Prozent anstieg, sagte das Ministerium.
Die von Haushaltsgeräten, darunter Staubsauger und Klimaanlagen, stiegen um 3,8 Prozent, was darauf hindeutet, dass die Verbraucher zunehmend neue Geräte vor der Verbrauchsteuererhöhung im Oktober kaufen, so das Ministerium.
Die Daten vom Freitag zeigten auch, dass die sogenannten „Core-Core“-Konsumentenpreise, ohne frische Lebensmittel und energieverbrauchsrelevante Artikel, im Juli um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr stiegen und im Vergleich zum Juni 2019 nochmal 0,1 Prozent zulegte.
Inflationsziel von 2 Prozent kaum noch zu erreichen
Außerdem deuten die Daten darauf hin, dass die Zentralbank bei ihren Bemühungen, ihr Inflationsziel von 2 Prozent zu erreichen, weit zurückbleibt, da ein achtmonatiger Exporteinbruch im Zuge des Handelskrieges zwischen den USA und China und die Verlangsamung der globalen Nachfrage die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt belasten.
Japans Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal um 1,8 Prozent, was auf einen robusten privaten Konsum und Unternehmensinvestitionen zurückzuführen ist. Im Juli gaben die Exporte für einen achten Monat nach und markierten damit den längsten Rückgang der Exporte seit einem Zeitraum von 14 Monaten zwischen Oktober 2015 und November 2016.
Quelle: TJT