Japans Wirtschaft ist im letzten Quartal so stark geschrumpft, wie zuletzt 1995. Das zeigen vorläufige Daten der Regierung. Da sich das Coronavirus wieder in Japan ausbreitet, könnte die Erholung deutlich ausgebremst werden.
Analysten gehen davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt in den drei Monaten bis Juni mit einer Jahresrate von 27 Prozent schrumpfen wird. Das bedeutet, dass die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt drei Quartale in Folge geschrumpft ist, zuerst durch Handelskriege und eine Erhöhung der Mehrwertsteuer, dann durch die Pandemie.
Auch andere Länder haben mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen
Damit steht Japans Wirtschaft allerdings nicht allein da, denn auch andere große Länder haben mit einer schrumpfenden Wirtschaft zu kämpfen. Großbritanniens Wirtschaft schrumpfte im letzten Quartal um 20,4 Prozent. In den USA, wo das Virus immer noch wütet, schrumpfte die Wirtschaft um fast ein Drittel.
Der fünfwöchige landesweite Ausnahmezustand ließ den Konsum im zweiten Quartal einbrechen, da die Menschen zu Hause blieben und die Unternehmen schlossen. Die Einzelhandelsumsätze und die Fabrikproduktion in Japan zeigen bereits Anzeichen einer Erholung.
Dennoch dürfte die schwache Auslandsnachfrage nach Autos und anderen japanischen Produkten anhalten und die Ausgaben der Touristen für die Olympischen Spiele werden in diesem Quartal durch die Verschiebung nicht steigen. Der größte Faktor, der die Aussichten trübt, ist der Verlauf der Pandemie selbst.
Die Zahl der Todesopfer in Japan ist mit etwas mehr als 1.000 im Vergleich zu den USA und einigen anderen Ländern immer noch gering, aber ein kürzlicher Anstieg der Neuinfektionen könnte die Erholung beeinträchtigen, wenn die Menschen zu ängstlich werden, um zu reisen, auszugehen oder einzukaufen.
Japan wird weiter Geld in die Wirtschaft pumpen
Eine im vergangenen Monat gestartete Kampagne zur Wiederbelebung des Inlandsreiseverkehrs und zur Ankurbelung der Ausgaben sollte ursprünglich das gesamte Land abdecken, aber Tokyo wurde schließlich ausgeschlossen, nachdem die Besorgnis über die Ausbreitung des Virus in der Hauptstadt gewachsen war.
Maßnahmen der Regierung im Wert von mehr als 40 Prozent des BIP – darunter Subventionen für den Erhalt von Arbeitsplätzen, Kreditbürgschaften und Barauszahlungen – haben dazu beigetragen, einen Anstieg der Konkurse und der offiziellen Arbeitslosenquote zu verhindern. Ökonomen erwarten für den Herbst, dass Japan noch mehr Geld in die Wirtschaft pumpen wird, auch wenn die Kassen langsam immer leerer werden.