Die japanische Regierung hat den Plänen für eine Strompreiserhöhung durch die sieben großen Energieversorger zugestimmt. Ab Juni wird der Preis um 2.078 Yen pro Monat auf 5.323 Yen für einen „Standardhaushalt“ steigen (je nach Anbieter zwischen 14 und 42 Prozent).
Die sieben Energieversorger, Tohoku Electric Power, Hokuriku Electric Power, Chugoku Electric Power, Shikoku Electric Power, Okinawa Electric Power, Tokyo Electric Power und Hokkaido Electric Power begründen die Preiserhöhung mit den gestiegenen Brennstoffpreisen.
Strompreiserhöhung nicht ganz so hoch wie beantragt
In Japan gibt es zwei Arten von Strompreisen. Zum einen gibt es sogenannte liberalisierte Tarife, für den die Versorger den Preis selbst festlegen. Zum anderen gibt es die sogenannten „regulierten Tarife“, bei denen es für eine Preiserhöhung eine Genehmigung der Regierung benötigt.
Die Versorger können steigende Kosten auf die regulierten Tarife aufschlagen. Wird eine Preisobergrenze überschritten, müssen sie die anfallenden zusätzlichen Kosten allerdings selbst decken.
Einige der Versorger wollten die Preise bereits im April erhöhen, allerdings wies Premierminister Fumio Kishida im Februar das Industrieministerium an, eine strenge Prüfung der Anträge durchzuführen. Das Ministerium forderte daher jedes Unternehmen auf, die Tarife auf Grundlage aktueller Wechselkurse und Brennstoffpreise neu zu berechnen.
Durch diese Neuberechnung ergab sich, dass die geplante Preiserhöhung von 28 bis 48 Prozent auf 14 bis 42 Prozent reduziert wurde.
Japans Verbraucherschutzbehörde forderte zudem das Ministerium auf, darzulegen, wie verschiedene Skandale, in denen die Energieversorger verstrickt waren, sich in dem Preisanstieg widerspiegeln.
Taro Kono, Minister für Verbraucherangelegenheiten, hatte zudem die Vorsitzenden von vier Energieversorgern vorgeladen, um mit ihnen über die geplanten Preiserhöhungen zu sprechen. Die Verbraucherschutzbehörde hat jedoch nicht genügend Einfluss, als dass sie die Erhöhung hätte verhindern können.
Das Industrieministerium genehmigte schlussendlich eine Erhöhung, kündigte aber an, die Preisgestaltung regelmäßig zu überprüfen.
Energieversorger kämpfen mit höheren Kosten
Die sieben Stromversorger verzeichneten in dem im März geendeten Geschäftsjahr Nettoverluste. Die Preiserhöhungen sollen dabei helfen, die wirtschaftliche Situation der Unternehmen zu verbessern. Insbesondere gestiegene Importkosten für Kohle machen den Versorgern zu schaffen.
Es ist wahrscheinlich, dass auch andere Energieversorger ihre Preise im Juni erhöhen werden.
Um die Strompreise unter Kontrolle zu halten, hatte die japanische Regierung beschlossen, eine Strompreisbremse einzuführen, um die Stromrechnung der Haushalte um 20 Prozent zu senken. Im Rahmen dieser Bremse ist der Preis für eine Kilowattstunde um 7 Yen gesunken. Für Unternehmen sank der Preis um 3,5 Yen pro Kilowattstunde.
Die nun genehmigte Erhöhung lässt den Effekt der Strompreisbremse allerdings verpuffen.