Die Yakuza in Japan kämpft gegen die geplante Verschärfung der Schnellstraßenbetreiber, die vorsieht, dass Bandenmitglieder die Straßen nicht nutzen sollen.
Die Unternehmen planen, alle bargeldbasierten Mautstellen abzuschaffen, wodurch die ETC Personal Cards, kurz Pasoca, für den Zugang zu den Schnellstraßen unerlässlich werden.
Yakuza kämpfen mit juristischen Mitteln gegen das Verbot
Yakuza-Mitglieder bereiten sich darauf vor, juristisch gegen die Maßnahme vorzugehen, die sie von den Autobahnen fernhalten soll.
Einen Sieg konnten sie bereits für sich verbuchen. Die Polizei der Präfektur Aichi warf einigen Bandenmitgliedern vor, ihre Identitäten zu verschleiern, um zwischen 2015 und 2021 Pasoca-Karten zu erhalten. Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren allerdings ein.
In den Nutzungsbedingungen von Pasoca ist festgelegt, dass die Mitgliedschaft gekündigt werden kann, wenn die Nutzer mit organisierten Verbrechersyndikaten in Verbindung gebracht werden. Bisher ist allerdings nicht festgelegt, dass Personen, die mit dem organisierten Verbrechen in Verbindung stehen, keine Pasoca bekommen. Es wurden bisher auch keine Hintergrundprüfungen durchgeführt.
Am 16. Februar haben die Schnellstraßenbetreiber allerdings bekannt gegeben, dass sie ihre Nutzungsbedingungen überarbeiten werden. Damit wird auch eine Identitätsprüfung eingeführt, was bedeutet, dass Yakuza-Mitglieder keine Pasoca mehr beantragen können.
Es sind allerdings nicht die einzigen Unternehmen, die es Yakuza-Mitgliedern schwer machen. In Japan wurden Regeln für Bandenangehörige 2011 eingeführt. Die Verordnung verbietet privaten Unternehmen, Syndikaten des organisierten Verbrechens Vorteile zu gewähren.
Seitdem ist Bandenmitgliedern der Zutritt zu Golfplätzen und Hotels untersagt, sie können auch keine Kreditkarten oder Bankkonten beantragen.
Die Verordnungen verbieten den Unternehmen jedoch nicht, ihre gesetzlich vorgeschriebenen Dienstleistungen zu erbringen.
Kritik am Verbot
Das Verbot, dass Yakuza die Schnellstraßen in Japan benutzen können, stößt allerdings auch auf Kritik außerhalb der Syndikate. Der Anwalt Koji Ninomiya ist einer der Kritiker. Für ihn verstößt die Pasoca-Bedingung gegen das Zivilgesetz.
Die japanische Regierung fördert das elektronische Mautsystem allerdings, da die Kosten gesenkt und Verkehrsstaus verringert werden.
Die Kosten für Autofahrer, die ihre Maut in bar bezahlen, sind schätzungsweise sechsmal höher als die Kosten für ETC-Nutzer. Der Anteil der ETC-Nutzer liegt in Japan mittlerweile bei 94,2 Prozent.
Zudem hat die japanische Regierung erst kürzlich beschlossen, an der Autobahnmaut bis 2115 festzuhalten.