In Japan sind die Social-Media-Nutzer in der letzten Zeit kreativ geworden, indem sie Bilder eines Yokai veröffentlicht haben, dass angeblich aus dem Meer aufgetaucht ist und eine Epidemie prophezeit hat.
Das Bild wird zurzeit massenhaft, mit Nachrichten, die ein schnelles Ende der Coronavirus-Pandemie wünschen, hochgeladen.
Yokai prophezeite 6 Jahre reiche Ernste, aber auch Krankheiten
Die Geschichte des halb menschlichen, halb fischartigen „Amabie“-Yokai wurde erstmals in einem Holzschnitt in der Edo-Periode (1603-1868) erwähnt. Die Kreatur wurde mit langen Haaren, einem Schnabel und einem mit Schuppen bedeckten Körper dargestellt.
Ein Amabie soll im Meer vor der Provinz Higo, der heutigen Präfektur Kumamoto im Südwesten Japans, aufgetaucht sein und einem Menschen gesagt haben: „Sechs Jahre lang wird es eine reiche Ernte geben, aber es werden sich auch Krankheiten ausbreiten. Zeichne schnell ein Bild von mir und zeige es den Menschen“, bevor es wieder in den Gewässern verschwand.
Der Mensch ist an die Küste in Higo gegangen, nachdem er der Legende zufolge jeden Abend etwas im Wasser leuchten sah.
Am 6. März veröffentlichte die Universitätsbibliothek von Kyoto auf ihrem Twitter-Account ein Bild des ursprünglichen Holzschnittes vom April 1846 mit der Illustration einer Amabie und einer Beschreibung daneben. Das Stück befindet sich in ihrem digitalen Archiv.
Seitdem haben Nutzer von sozialen Medien Amabie-Bilder in unzähligen Formen gepostet, darunter Tonfiguren, Stickereien, Papierausschnitte und Manga, zusammen mit Texten, in dem sich die Menschen ein vorzeitiges Ende der aktuellen Pandemie wünschen.
Auch Kumamon macht mit
Am 20. März erschien ein Video von Kumamotos kultigem Maskottchen „Kumamon“ als Amabie verkleidet auf dem offiziellen Instagram-Konto der Figur.
Eine Zeichnung des Monsters des verstorbenen Manga-Künstlers Shigeru Mizuki (1922-2015), der für seinen Manga über japanische Yokai bekannt ist, wurde ebenfalls am 17. März auf dem Twitter-Account von Mizuki Production veröffentlicht.
„Ich hoffe, dass wir dieser Katastrophe bald entkommen können“, sagte seine Tochter Naoko Haraguchi.
„In Japan ist es traditionell Brauch, Epidemien zu vertreiben, indem man zum Beispiel einen ‚Oni‘ Oger auf ein Blatt Papier zeichnet und aufhängt“, sagte Yuji Yamada, ein Professor der Mie-Universität, der sich mit der japanischen Glaubensgeschichte auskennt.
„Wenn viele Menschen leiden und sterben, ist unser Wunsch nach dem Ende (der Pandemie) in allen Zeitaltern derselbe“, so Yamada.