Die Zahl der Geburten in Japan hat im ersten Halbjahr 2022 ein neues Rekordtief erreicht, was zeigt, dass die Geburtenrate in Japan weiterhin schneller sinkt als erwartet.
Laut vorläufigen Zahlen des Ministeriums für Gesundheit, Arbeit und Soziales wurden in den ersten sechs Monaten 384.942 Babys in Japan geboren.
Zahl der Geburten in Japan zum ersten Mal unter 400.000
Die am 30. August veröffentlichte Statistik war mit 20.087 weniger Geburten deutlicher unter der Zahl des Vorjahreszeitraums. Es ist die niedrigste vorläufige Zahl für die erste Jahreshälfte seit dem Jahr 2000 und liegt zum ersten Mal unter 400.000.
Die Geburtenrate in Japan sinkt seit Jahren, 2021 sank die Zahl auf 811.604 Geburten. Damit ist die Rate schneller gesunken als von der Regierung erwartet. Studien prognostizierten, dass dieses Niveau nicht vor 2027 erreicht werden würde.
Zwar versucht die japanische Regierung gegenzusteuern, allerdings zeigen die bisherigen Maßnahmen keinen Erfolg. Im Moment wird eine Behörde eingerichtet, die sich um Angelegenheiten von Eltern und Kindern kümmern soll. Außerdem soll mehr Geld für die Betreuung von Kindern und der Geburtenbeihilfe bereitgestellt werden.
Laut des Gesundheitsministeriums sank die durchschnittliche Anzahl der Kinder, die eine Frau in Japan im Laufe ihres Lebens gebären wird, bereits 2020 um 0,03 Prozent auf 1,30.
Gleichzeitig sinkt die Zahl der Eheschließungen in Japan und hat mittlerweile den niedrigsten Stand der Nachkriegszeit erreicht.
Wirtschaftliche Unsicherheit, einer der Hauptgründe für die sinkende Geburtenrate
Ein Grund für die sinkende Zahl der Geburten ist die wirtschaftliche Unsicherheit, die in Japan sehr groß ist. Das Lohnniveau ist in den letzten Jahren nur langsam gestiegen und immer mehr Menschen sind von Altersarmut bedroht.
Hinzu kommt, dass es für japanische Männer leicht ist, sich aus dem Staub zu machen, ohne Unterhalt zahlen zu müssen. Entsprechende Gesetze sollen erst in den kommenden Jahren erarbeitet werden.
Alleinerziehende Mütter haben es in Japan nicht leicht, da sie keinen guten sozialen Stand haben und meistens in Teilzeit arbeiten müssen, was das Risiko groß macht, in die Armut abzustürzen.